Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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werfung des Herzogs Burkhard von Schwaben und Arnulfs von 
Bayern, sondern vor allem um die Abwehr des äußeren Feindes, der 
Ungarn, die seit Anfang des Jahrhunderts fast jedes Jahr verheerend 
und plündernd ins Reich einfielen und ihren Weg durch Leichen und 
rauchende Trümmerstätten kennzeichneten. Uberdies sah Heinrich ein, 
daß er die Sorben nicht eher völlig unterwerfen würde als bis er die 
Ungarn, an denen sie immer wieder Rückhalt fanden, endgültig von 
seinen Grenzen zurückgewiesen hätte. Ansänglich war er im Kampfe 
gegen die Magyaren nicht glücklich. In der Nähe von Püchen an 
der Mulde wurde er von ihnen mit Übermacht angegriffen und rettete 
sich mit knapper Not in diesen befestigten Platz, den er dann vor 
anderen der Umgegend zum Dank mit Vorrechten ausstattete. Bald 
darauf aber gelang es ihm, bei Werla am Harze, unweit Goslar, 
einen ihrer Hauptführer, auf den sie sehr viel hielten, gefangen zu 
nehmen. Für dessen Freilassung boten sie dem Könige vieles Geld, 
das er jedoch zurückwies, vielmehr Frieden von ihnen heischend, den 
er auch nach längeren Unterhandlungen auf neun Jahre zugestanden 
erhielt (924—932). Freilich war damit ein jährlicher Tribut ver- 
bunden, den aber Heinrich gern zahlte, um nur die Hände im Innern 
frei zu bekommen. Mit der 925 vollzogenen Unterwerfung Lothringens 
war die Einigung aller deutschen Stämme vollendet, und nun wandte 
Heinrich mit planmäßigem Beginnen seine Waffen gegen die Slaven. 
Er hatte auf diesen Kampf, wie auch auf die nach Ablauf des Friedens 
oder Waffenstillstandes bevorstehende Auseinandersetzung mit den Ungarn 
sich und die Seinen genügend vorbereitet. Der Tag von Püchen 
hatte ihn den Wert fester Plätze kennen gelehrt. Infolgedessen ließ 
er nicht nur die schon vorhandenen Befestigungen in Sachsen und 
Thüringen ausbauen und erweitern, sondern legte auch neue Burgen an: 
Quedlinburg, Nordhausen, Duderstadt, Goslar, Merseburg entstandenteils 
neu, teils wurden sie noch verstärkt. Zur Besatzung gebot Heinrich 
jedem neunten Manne seiner ländlichen Dienstleute, in die Burgen zu 
ziehen, während die übrigen acht draußen Getreide bauen und den 
dritten Teil des Ernteertrages in die sesten Plätze liefern sollten. In 
diesen Orten sollten künftig auch die Gerichtsversammlungen, Märkte, 
festliche Zusammenkünfte und dergleichen stattfinden, so daß die Be- 
deutung dieser Plätze nicht bloß eine militärische blieb, sondern auch
	        
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