Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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ihrer beiden Söhne Wenzeslav und Boleslav der Regierung be- 
mächtigt, das Christentum ausgerottet und die Abhängigkeit vom Reiche 
gebrochen. Heinrich drang über das Erzgebirge bis Prag vor, zwang 
die allzu Selbständige zur Anerkennung seiner Oberhoheit und eröffnete 
dem Deutschtum die Möglichkeit, auch nach Böhmen vorzudringen. 
Aber die Slaven versuchten doch wieder, wenigstens teilweise, das 
Joch der Deutschen abzuschütteln. 929 erhoben sich die Redarier, 
überfielen die sächsische Stadt Walsleben, nahe der Elbe zwischen 
Werben und Arneburg gelegen, mordeten die Einwohner und steckten 
den Ort in Brand. Da sammelte sich sofort das sächsische Heer und 
begann unter Führung der sächsischen Grafen Bernhard und Thiet- 
mar die Stadt Lenzen zu belagern. Das zum Entsatz heranziehende 
Slavenheer wurde am 4. September bei dieser Stadt in einer furcht- 
baren Niederlage geschlagen. In wilder Flucht suchten die Slaven 
die Stadt zu erreichen, aber Thietmar verlegte ihnen den Weg, und 
was nicht durch das Schwert umkam, wurde in einen nahen See ge- 
drängt und ging da elediglich zu Grunde. Die Nachricht von diesem 
glänzenden Siege langte bei Heinrich an, als er eben die Vermählung 
seines Sohnes Otto mit Edith, der Tochter des angelsächsischen Königs 
Eduard, feierte. Es war dies ein Sohn zweiter Ehe mit Mathilde, 
einer Tochter aus vornehmem sächsischen Geschlechte. Die erste Ehe 
mit Hatheburg, aus der ein Sohn Thankmar entsprossen war, hatte die 
Kirche nicht anerkannt. — Endlich zog 932 der König noch gegen den 
Wendenstamm der Lusizer und zwang sie, ihren großen befestigten 
Ort Liubusua, heute Lebusa, zwischen Dahme und Schlieben in der 
Niederlausitz, zu räumen und seine Herrschaft anzuerkennen. 
Daß die Unterwerfung der Slaven nicht wie früher eine vorüber- 
gehende war, sondern daß diese ihren Meister gekommen wußten, das 
zeigte sich 933, als der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen 
war und diese bei ihren früheren Bundesgenossen, den Daleminziern, 
um Hilfe wider Heinrich anklopften, der den gewohnten jährlichen 
Tribut zu zahlen verweigert hatte. Als Antwort wurde ihnen nicht 
von König Heinrich selbst, wie fälschlich berichtet wird, sondern von 
den Daleminziern, die wohl von den sächsischen Rüstungen unterrichtet 
waren, ein fetter alter Hund und überdies spöttische Redensarten. 
König Heinrich aber versammelte seine Sachsen zu einem großen Land-
	        
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