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hatte geben müssen, bestimmte er zur Wiederherstellung der zerstörten
Kirchen und zur Unterstützung der Armen. Zum Andenken aber an
diesen Tag der Befreiung ließ Heinrich in seiner Pfalz zu Merseburg
ein Gemälde anbringen, das die Schlacht darstellte. Erhalten ist uns
natürlich nichts davon.
Nachdem der König noch durch einen Zug nach Jütland das
Ansehen des Reiches bei den Dänen wiederhergestellt und die Mark
Schleswig aufs neue gewonnen hatte, traf ihn im Herbste des Jahres
935 ein Schlaganfall, der ihn daran erinnerte, sein Haus zu bestellen.
Ihm lag vor allem daran, seinen ältesten Sohn von Mathilde auch
im Reiche zu seinem Nachfolger gewählt zu sehen. Er berief darum
die Fürsten des Reiches zu einer Tagsatzung nach Erfurt im Frühjahr
936, und so groß war Heinrichs Ansehen, daß die Versammlung
seinem Wunsche entsprach und Otto als Nachfolger anerkannte. Eben-
da bestimmte der König das Wittum für Mathilde und das Erbteil
für Thankmar, den Sohn der Hatheburg, und für die beiden jüngeren
Söhne Mathildens, Heinrich und Brun. Von Erfurt ging er nach
seiner Pfalz Memleben, in der güldenen Aue an der Unstrut gelegen.
Hier traf ihn ein zweiter Schlaganfall. In rührender und doch ge-
faßter Weise nahm er Abschied von seinem lieben Ehegemahl: „Keiner“,
so sprach er zu ihr, „gewann je ein so frommes, in jeder Tugend
erprobtes Weib wie ich. Du hast mich oft im Zorne besänftigt, mir
zu allen Zeiten nützlichen Rat gegeben, mich oft von der Härte zur
Gerechtigkeit zurückgeführt und mich fleißig ermahnt, mich derer an-
zunehmen, die Gewalt erlitten; habe Dank für dieses alles!““ Am
2. Juli 936 starb König Heinrich und ward beigesetzt in der Kirche
des heiligen Petrus zu Quedlinburg. Auch Mathilde fand dann dort
ihre letzte Ruhestätte. Im Jahre 1867 hat man in der verfallenen
Krypta der genannten Kirche die irdischen überreste beider gefunden;
Heinrichs Sarg war durch die Zeit zerstört worden, man legte die
Gebeine zu denen Mathildens.
König Heinrich wird von seinem Geschichtsschreiber der größte
König Europas seiner Zeit genannt; „doch hinterließ er einen Sohn
größer noch als er, und diesem Sohne hinterließ er ein großes weites
Reich, das er nicht von seinen Bätern ererbt, sondern selbst gegründet
und allein Gottes Gnade zu verdanken hatte.“"“ Der Chronist meint