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es bald mit dieser, bald mit jener Partei zum Scheine haltend, keine
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L hlagen. Dabei hatte er einen festen Rück-
halt an seinem Bruder, seinen Neffen und dem verwandten Burggrafen
von Nürnberg. Denn gerade diese Genannten und ebenso Markgraf
Wilhelm traten dem vom König verordneten Landfrieden von Eger
vom 1. Mai 1389 erst im April des nächsten Jahres bei. Gehalten
hat ihn Wilhelm auch nicht etwa lange. Denn 1391 berannte er
die damals noch unter einem böhmischen Hauptmann stehende Stadt
Mühlberg an der Elbe und nahm sie und außerdem an zehn andere
gute Schlösser ein. Zwar schickte ihm im September 1391 der König
einen von Anklagen erfüllten Fehdebrief, um den sich aber Wilhelm
wenig kümmerte. Wenzel fand es schließlich besser, seinen Unmut fahren
zu lassen und sich mit dem kriegserprobten Gegner zu versöhnen.
Ein Besuch Wilhelms auf Schloß Betlern in Böhmen brachte einen
Waffenstillstand bis Anfang Juni 1392 zu wege, nach dessen Ab-
lauf man jedoch zunächst friedlich blieb und die Pulsnitz in besonderen
Verhandlungen als die Grenze des böhmischen und meißnischen Terri-
toriums festsetzte.
Daß trotz alledem die Feindseligkeiten zwischen Wilhelm und
Wenzel nicht aufhörten, beweist ein Bund der Städte Pirna und
Dresden vom 21. März 1392 zur Sicherung der durch solche Irrungen
schwer geschädigten Handelsbeziehungen der genannten Städte und der
von diesen betriebenen Elbschiffahrt. Begünftigt wurde dieser Bund
durch den Markgrafen Wilhelm und durch des Königs Vetter Jobst
von Mähren. Schon hatte der letztere sich zu einer Verschwörung
gegen Wenzel zusammengethan mit dem Könige Sigismund von Ungarn,
des Königs Wenzel nächstjüngerem Bruder, mit Herzog Albrecht von
OÖsterreich, mit dem Erzbischof von Prag, Johann von Jenzenstein;
auch waren eine Anzahl mächtiger böhmischer Herren im Komplott.
Wilhelm wußte um die Sache; aber zu schlau, um sich ohne weiteres
der rebellierenden Partei dienstbar zu machen, suchte er erst den Preis,
für den man ihn auf der einen oder andern Seite gern gehabt hätte,
zu erforschen. Bei Wenzel hatte sein Gesandter, der treuergebene
Bischof von Meißen, Johann von Kittlitz, im Dezember 1393 auf
dem böhmischen Schlosse Betlern die Bedingungen und Forderungen