Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Tagen geleistet werden müsse. Auch Hans von Polenz nebst der 
Niederlausitz wurde in das Bündnis aufgenommen. Wir wissen, daß 
Ende Juli und Anfang August Kurfürst Friedrich seiner Belehnung 
halber in Ungarn bei Sigismund geweilt und ihm dort erneut seinen 
starken Arm gegen die Ketzer zur Verfügung gestellt hatte; auf dem Tage 
von Waizen waren auch eine Anzahl Herren aus der Lausitz zugegen 
gewesen und sie werden wohl auf den Punkt aufmerksam gemacht haben, wo 
Hilfe am meisten not that. Es vergingen jedoch noch einige Wochen, 
ehe von den Februarabmachungen thatsächliche Folgen zu sehen waren. 
Die Lausitz, als die zunächst am meisten bedrohte, schickte Botschaft 
an den Kurfürsten, der aber gerade auf einem Reichstage zu Nürn- 
berg abwesend war; ehe sie zurückkam, war das große Unglück ge- 
schehen, das Friedrich und seine Lande ebenso hart betraf, wie die 
Lausitzen: am 15. Juni 1426 wurde die Schlacht von Aussig ge- 
schlagen, in der Prokop der Größere sich als würdiger Nachfolger 
Ziskas bewies. 
Noch zu Wien 1425, dann im selben Jahre zu Nürnberg, und 
nun 1426 wieder in letzterer Stadt, sogar im Beisein eines päpstlichen 
Legaten, haiten die deutschen Fürsten sich in Beratungen erschöpft, was 
wohl gegen die furchtbaren Hussiten zu thun sei und ein jeder dem 
andern es willig überlassen, geeignete und durchgreifende Mittel an- 
zuwenden. Darüber hatte man natürlich den richtigen Zeitpunkt 
verpaßt, der durch Ziskas Tod und die sich anschließende Spaltung 
der Böhmen gegeben war. Neu organisiert und tüchtig angeführt 
durch Prokop den Großen zogen sie im Anfang Juni 1426 vor 
Aussig, die an Kurfürst Friedrich von Sigismund abgetretene und von 
einer meißnischen Besatzung gehaltene Stadt. Beim Herannahen der 
Hussiten, die Leipa, Teplitz, Bilin teils den Lausitzern, teils den Meiß- 
nern auf ihrem Anmarsche entrissen, schickte der Stadthauptmann um 
schleunige Hilfe nach Meißen. Da aber, wie schon erwähnt, Friedrich 
gerade auf dem Reichstage zu Nürnberg abwesend war, so nahm seine 
wackere Gattin Katharina von Braunschweig die Sache kurz entschlossen 
in die Hand und entbot von allen Seiten, aus Meißen, dem Oster- 
lande, Franken und Thüringen, Hilfe; auch die Lausitzer wurden von 
ihr beschickt und es sandten die Städte Görlitz, Lauban, Bautzen, 
Zittau, Kamenz, Löbau zusammen an 800 Pferde, ungerechnet die
	        
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