Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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diese für 10 000 Goldgulden, sogar der Kurfürst von Brandenburg 
für seine fränkischen Gebiete, kauften sich um schweres Geld von den 
furchtbaren Feinden los; ingleichen zahlten zu ihrer Lösung der Bischof 
Albrecht von Salzburg, Herzog Hans von Bayern und Bischof Friedrich 
von Eichstätt. Gold= und beutebeladen zogen die Hussiten heim; auf 
3000 Wagen sollen sie das Ergebnis ihrer Räubereien mitgeführt haben. 
Im Rücken aber ließen sie Verwüstung, Elend und bittere Not, wie 
auch aus einem überlieferten alten Verse hervorgeht: 
Meißen vnd Sachsen verderbt, 
Schlesien vnd Laußnitz zerscherbt, 
Bayern außgenärbt, 
Ssterreich verheert, 
Mähren verzehrt, 
Böhem ombgekehrt. 
Während dieser Zeit hatten die Lausitzen Ruhe gehabt. Aber 
noch vor Ende des Jahres 1430 erschienen die Hussiten, wagten sich 
aber nicht an das von ihnen wohl erst in Aussicht genommene Zittau, 
weil es, wie auch Löbau, gut besetzt war. Die kleine Stadt Bem- 
stadt verschonten sie merkwürdigerweise vollständig, nachdem Bürger- 
meister, Ratmannen und Gemeinde geschworen hatten, nicht gegen sie 
kämpfen zu wollen, ihnen den bisher an ihre Herrschaft entrichteten 
Erbzins zu zahlen und sie als Stadtherren zu betrachten. Reichen- 
bach aber wollten sie in alter Art behandeln. Die Einwohner hatten 
sich hinter der Kirchhofsmauer verschanzt und schlugen den erste 
Sturm ab; aber der zweite gelang und es kamen dabei viele Reichen- 
bacher ums Leben. Die andern aber zogen sich in die Kirche zurüch 
die sie mit einem tiefen Graben umzogen und sonst auch wohl ver- 
wahrt hatten, und verteidigten sich fünfzehn Tage lang mit verzweiselter 
Todesverachtung. Da zogen am Mittwoch nach Epiphanias die Hus- 
siten plötzlich ab, da ihnen das Herrannahen eines Entsatzheeres 
gemeldet wurde; es stand unter der Führung der beiden Landvögte 
Haus von Polenz und Thimo von Colditz, und noch andere Herren 
hatten sich aufgemacht, um den wackeren Reichenbachern zu helfen 
sogar die Stadt Breslau hatte eine kriegerische Schar geschickt, die 
aber unterwegs wieder umkehren konnte, da unterdessen die Reichen-
	        
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