Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Tauß zu sammeln und festzuhalten. Als die Leute aber von ferne 
das Rollen der hussitischen Streitwagen und ihren Schlachtgesang 
hörten, da gab es kein Haltens mehr; ohne dem Feinde Auge in Auge 
gegenübergetreten zu sein, stoben sie in wahnsinniger Furcht davon, 
alles mit sich fortreißend. Die Hussiten hatten nichts weiter zu thun, 
als die Fliehenden niederzumetzeln, von denen 10000 gefallen sein 
sollen. All ihr Geschütz, ihre Wagen, die sie nach Hussitenart zu 
einer Burg benutzen wollten, die darauf mitgebrachten Vorräte, die 
Pulverwagen, alles fiel in die Hände der Sieger; eine Anzahl der 
letzteren zündeten die Hussiten an, damit der Donner der Explosion die 
Feinde noch mehr schrecke, was auch thatsächlich die Folge war. Ge- 
sangene wurden nur an 700 gemacht, da die Böhmen, wie gewöhnlich, 
den Deutschen keinen Parbon gaben. Der Kardinal Cesarini, der sich, 
ehe die Panik begann, mit dem Kardinal von Winchester auf eine 
nahe Höhe begeben hatte, um Umschau zu halten, sah sich plötzlich 
von allen Seiten verlassen; er rettete sich nur mit knapper Not, büßte 
aber dabei alle Abzeichen seiner Würde ein, Kardinalshut, Meßgewand, 
Kreuz und vor allem die Kreuzbulle, die dann alle zu Tauß noch 
lange Zeit als beredtes Zeugnis der schmachvollen Niederlage der 
Deutschen vom 14. August 1431 aufbewahrt worden sind. — Auf die 
Kunde der Flucht von Tauß kehrte ein zweites, aber viel kleineres 
Kreuzzugsheer, das unter der Führung des Markgrafen Sigismund von 
Meißen stand, schleunigst wieder um. Die Hussiten erschienen nun aber 
wieder in der Lausitz und dehnten sich an der Oder hinab aus bis nach 
Müllrose und Frankfurt. Auch nach Berlin zu zogen sie und lagerten 
im April 1432 vor dem nördlich von Berlin gelegenen Städtchen 
Bernau. Hier erlitten sie am 23. April 1432 trotz ihrer Stärke, die 
auf 20 000 Mann angegeben wird, durch einen Ausfall der Bernauer 
und einen gleichzeitigen Angriff des Kurprinzen Friedrich eine voll- 
ständige Niederlage, durch die wenigstens etwas die abergläubische 
Furcht vor ihrer Unbesiegbarkeit gemindert wurde. 
Zum Glück wuchs die Uneinigkeit unter den Hussiten selbst immer 
mehr. Der radikalen Partei der Orphaniten und Taboriten hatten sich 
schon immer die Calixtiner als gemäßigtere Partei, die ihren Anhang 
unter den Pragern und den Edelleuten hatte, entgegengefetzt. Immer 
aber hatte die Entzweiten die äußere Gefahr wieder zusammengeführt. 
Sturmhoefel, Geschichte der sächsischen Lande. 45
	        
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