Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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erkoren. Ehe diese Wahl stattfand, war noch eine andere für die Wettiner 
wichtige Entscheidung gefallen. Es war nämlich Bischof Magnus von 
Hildesheim erschienen, um für das Kurrecht seines Bruders Bernhard 
von Sachsen-Lauenburg gegen Friedrich II. von Meißen aufzutreten. 
Auf Antrag des Erzbischofs Dietrich von Köln, der den lauenburgischen 
Ansprüchen günstig gesinnt war, beschlossen die Kurfürsten, den sächsischen 
Kurstreit vor der Königswahl in Erwägung zu ziehen. Aber am 
12. März anerkannte man das Recht des Meißners auf die Kurstimme 
und wies den Lauenburger ein für allemal ab. Damit war zunächst 
auch die Stellung zur Kirchenfrage für Friedrich von Meißen gegeben. 
Ees hatten sich in Frankfurt sowohl Vertreter Eugens IV. als des Konzils 
eingefunden; eine Einigung zwischen ihnen zu stande zu bringen war 
den Kurfürsten nicht gelungen. So beschloß man am 17. März, 
lbergriffe sowohl des Papstes als des Konzils einmütig abzuweisen, 
in dem Streite beider vorläufig neutral zu bleiben und sich mit dem 
neugewählten Könige nach Verlauf von sechs Monaten, falls eine Aus- 
söhnung noch nicht stattgefunden haben sollte, für dicjenige Partei zu 
entscheiden, die anscheinend das größere Recht für sich hätte. Diese 
Beschlüsse also machte Albrecht II. auch zu den seinen unter noch- 
maliger Anerkennung der prager oder baseler Kompaktaten. Die Ver- 
mittelung zwischen Papst und Konzil wurde im Oktober 1438 ohne 
Erfolg zu Nürnberg fortgesetzt; es wurde dann auf zwei Reichs- 
tagen zu Frankfurt und Mainz im Februar und März 1439 unter 
Zuslimmung der königlichen Gesandten nochmals die völlige Neutralität 
des Reiches beschlossen, wennschon man die baseler Reformdekrete 
anerkannte. # 
Die Annahme der Kompaktaten seitens Albrechts II. sollte ihm 
vor allem die böhmische Königskrone sichern, auf die er auch ein 
unzweifelhaftes Erbrecht als Schwiegersohn des Königs Sigismund 
aufweisen konnte. Dementsprechend erkannten die Katholiken und die 
gemäßigten Kalixtiner ihn an, und am 29. Juni 1438 wurde er 
zu Prag feierlich zum König gekrönt. Aber es gab eine Ssterreich 
feindliche Partei im Lande, an die sich diejenigen Hussiten anschlossen, 
die es dem strengkatholischen Habsburger nicht vergessen konnten, daß 
er einer der eifrigsten Führer des Schwertes gegen sie gewesen war. 
Sie hatten bereits am 29. Mai dem Prinzen Kasimir von Polen die
	        
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