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27. Januar 1451 der Friede und die völlige Aussöhnung der Brüder
zu stande. Friedrichs Gemahlin Margaretha von Osterreich, die Tochter
Erzherzogs Ernst des Eisernen, die schon früher immer zum Guten
geredet hatte, bewog die wieder geeinten Brüder, zum Danke gegen
Gott und seine Heiligen für den abgeschlossenen Frieden eine geistliche
Stiftung zu machen. Dieser frommen Anregung verdankt Vierzehn-
heiligen bei Jena seine Entstehung. In den Frieden wurden auch die
Brandenburger durch eine neue Erbeinigung mit einbezogen. Ein
großer Vorteil war es auch, daß Wilhelm in nunmehr gekommener
besserer Einsicht sich von den Vitztums schied. Seine Stimmung gegen
sie und die anderen Unfrieden stiftenden Räte bewies sich in einer
Außerung, als sie ihn, schon nach abgeschlossenem Frieden, von einer
Reise nach Leipzig zu seinem Bruder abhalten wollten: „Ich will gern
und willig sterben, wenn ich nur zuvor gesehen, daß die gestraft werden,
die solch Feuer angezündet und redlich zugeschürt haben.“ Mit Apel
Vitztum war der Herzog schon vor Gotha zerfallen und dieser hatte
sich einstweilen, die Gelegenheit eines Jubeljahres benutzend, 1450 nach
Rom begeben. Nach seiner Rückkehr verlangte der Herzog, indem
er ihm seine Eigengüter zurückgab, wahrscheinlich unter Zusicherung
einer Kriegsentschädigung, die Auslieferung der seiner Zeit ihm als
Ersatz überlassenen koburgischen Güter, obgleich sein Bruder durch
Vertrag vom 11. März 1451 in deren Verkauf an die Vitztume
gewilligt hatte. Apel Vitztum wies die Forderung des Herzogs
zurück und hatte sogar die Dreistigkeit, eine Gesandtschaft des Her-
zogs von Burgund aufzuheben, die für dessen Sohn um die Tochter
des Kurfürsten werben sollte. Man könnte durch diese unserer Auf-
fassung ganz thöricht erscheinenden Maßnahmen, die den Urhebern aber
doch eine Aussicht auf Erfolg versprochen haben müssen, auf den
Gedanken kommen, daß Apel Vitztum an die Möglichkeit der Gründung
einer selbständigen Herrschaft gedacht hat; um so höher müßte ihm
dann der Mißbrauch des fürstlichen Vertrauens angerechnet werden,
das ihm der allezeit offene und leicht erregbare Wilhelm entgegen-
brachte. Jedenfalls war es nunmehr mit dem Fürstentraum Apels und
der Vertrauensseligkeit Wilhelms vorbei. Wilhelm besetzte nicht nur
die ihm zuständigen Güter im Koburgischen, sondern auch Apels Eigen-
güter. Für diesen gab nur noch Böhmen mit seinen noch immer nicht