Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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gab ihm als einstweiligen Ersatz die Güter Schweickartshain und Krieb- 
stein bei Waldheim im Meißnischen. Nach beendetem Kampfe erhielt 
Kunz von Kauffungen zwar Milowitz wieder, wollte sich aber nicht zur 
Herausgabe von Schweickartshain verstehen. Wahrscheinlich war das 
Gut durch den Krieg in desolaten Zustand gekommen, und glaubte sich 
also Kunz zu Schadenansprüchen berechtigt. War dies auch der Fall, 
so hatte er sicher nicht nötig, dem Kurfürsten Schuldverschreibungen 
unterzuschieben, die er dann selbst als erlogen zurücknehmen mußte. 
Offenbar war sein Verhältnis zu Friedrich sehr getrübt und wurde 
dadurch nicht gebessert, daß ihn der Kurfürst zum Schadenersatz an die 
vorhin erwähnten thüringer Kaufleute zwang. Schließlich sollte ein 
Sondergerichtshof über den Fall entscheiden, dessen Urteile, sich zu 
unterwerfen, Kunz von Kauffungen anfangs sich bereit erklärte. Die 
Schiedsrichter holten nun Gutachten von den Schöppenstühlen zu 
Magdeburg, Leipzig und Freiberg ein. Sie waren im allgemeinen 
Kunz ungünstig, doch kam es den Schiebsrichtern vor allem darauf 
an, daß die Lehnsabhängigkeit Kunzens nachgewiesen würde, was nur 
für einen kleinen Teil seiner Besitzungen als gelungen gelten durfte. 
Kunz wurde nicht müde, auf seine auf eigene Faust geschehene, nicht 
durch Lehnspflicht herbeigeführte Kriegsfolge hinzuweisen und erklärte 
jedenfalls jetzt, daß er sich dem am 25. Juni 1455 zu Altenburg 
ergangenen Urteile des Gerichtshofes, den er gar nicht anerkannt habe, 
nicht unterwerfen werde. Noch vor der Entscheidung entwich er nach 
Böhmen auf sein Schloß Eisenberg und nahm sofort mit seinen früheren 
Gegnern, den Vitztums, Fühlung. Mit ihnen zusammen brütete er 
den Plan aus, zu dessen Ausführung er alsbald nach dem Meißnischen 
zurückkehrte, wo er sich im Schlosse zu Kohren bei der ihm befreundeten 
Familie von Mockau verborgen hielt. Die Lage dieses Schlosses 
ermöglichte es ihm, schnell Nachrichten über die Vorgänge im Alten- 
burger Schlosse zu erhalten, wo damals Kurfürst Friedrich residierte; 
ein dort beschäftigter und von Kunz gewonnener Küchenknecht mit 
Namen Hans Schwalbe berichtete ihm brieflich über alles, unter anderem 
auch, daß der Kurfürst nach Leipzig geritten sei, der Kanzler aber die 
Hofleute für den Abend des 7. Juli 1455 zu einem Gastmahle ein- 
geladen habe, so daß das Schloß sich nur in der Hut eines alten 
Dieners und des Thorhüters befand. Eine günstigere Gelegenheit
	        
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