Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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hier wurde zur Freude von Bürger und Bauer, besonders aber auch 
der Kaufleute, ein Landfrieden von sechs Jahren verordnet. Mit 
Albrecht von Mecklenburg ging er dann energisch an die Züchtigung 
der Naubritter, der sogenannten Stellmeiser, und verschaffte dadurch der 
Mark wieder leidliche Zustände, ein Vorgänger des Burggrafen Fried= 
richs VI. von Nürnberg, der dann ein reichliches Jahrzehnt später sich 
dauernd derselben Aufgabe widmen konnte. 
Wilhelm wurde durch seine gleichzeitige Fehde mit dem auf- 
blühenden Erfurt, das seit 1392 sogar eine Universität besaß, einiger- 
maßen in der Verfolgung der brandenburgischen Angelegenheiten ge- 
hindert. Wilhelm kam teils durch Lehnsbesitzungen in der Nähe der 
Stadt, teils durch Beziehungen zu benachbarten Herren in nähere Be- 
rührung mit Erfurt, die bei dem Stolze dieses sich immer mächtiger 
entwickelnden Gemeinwesens nicht freundliche bleiben konnten. Die Ver- 
anlassung für Wilhelm loszuschlagen, bot die Hinrichtung einiger Herren 
von Lengefeld als Raubritter. Diese wurde von dem Landfriedensrichter 
Grafen Johann von Schwarzburg auf die Klage Heinrichs von Lengefeld 
als Landfriedensbruch bezeichnet und die Sache dann von Wilhelm vor 
das Hofgericht des Kaisers zu Prag gebracht, das Ende März 1395 
die Erfurter zur Verantwortung vorlud. Die Erfurter bestritten die 
Zuständigkeit des Gerichts und erschienen nicht. Daraufhin zog Wilhelm 
verwüstend vor die Stadt, die an Herzog Friedrich von Braunschweig 
einen Bundesgenossen fand; die brandenburger Geschäfte veranlaßten 
ihn jedoch, im Oktober einen Waffenstillstand mit den Erfurtern bis 
zum Juli 1396 abzuschließen. Nach dessen Ablauf erwirkte er die 
Achtung der Stadt und der mit ihnen verbündeten Grafen von Hohn- 
stein. An der Fehde nahmen unter anderen Grafen und Herren auch 
die Burggrafen von Nürnberg teil. Landgraf Balthasar, der, trotzdem 
er Landgraf war, in dem Streite eine zweite Rolle spielte, legte sich 
nun doch ins Mittel und veranlaßte im November 1396 eine vor- 
läufige Verständigung, mit deren Ergebnis jedoch Wilhelm durchaus 
nicht zufrieden war. 
Die zuwartende Politik Wilhelms in Böhmen trug noch weitere 
Früchte, als die Erwerbung der Statthalterschaft in Brandenburg ge- 
wesen war. Als sich im Laufe der Jahre 1395 und 1396 Wenzel 
und sein Vetter Jobst wieder näherten, und zwar auf Kosten von
	        
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