Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

— 751 — 
sohn, Matthias von Ungarn, als Prätendent der böhmischen Krone 
mit ungerechtfertigten Ansprüchen hervor. Bei Kuttenberg gelang es 
dem Podiebrad, den Feind zu umstellen und zu einem Waffenstill- 
stand zu zwingen. Aber der Papst entband den Treulosen von seinen 
verzwungenen“ Versprechungen; der Kampf begann von neuem, nach- 
dem Schlesien und die Lausitz dem Ungarn gehuldigt hatten, der 
päpstliche Legat aber Matthias zu Olmütz als Markgrafen von Mähren 
und König von Böhmen gesalbt hatte. Nunmehr wandte sich Georg 
an Polen, dessen Kronprinzen er selbst zur Wahl als Nachfolger vor- 
schlug, sofern man ihn für den Rest seines Lebens im Besitze des 
Königtums ließe. Das fand Anerkennung, und Kasimir von Polen 
unternahm es, ihn mit dem Papste zu Rom auszusöhnen; sein 
Sohn Wladislaw sollte Georgs Tochter Ludmilla zur Verknüpfung 
der neuen Bande heiraten. Aber ehe alle diese Dinge zur Entfaltung 
kommen konnten, starb Georg Podiebrad. 
Des Polen Aussichten waren für die böhmische Krone keine 
unbedingt günstigen. Es gab eine große Partei, an deren Spitze 
Zdenko von Sternberg stand; sie war für Matthias von Ungarn. 
Auf einem Landtage zu Kuttenberg sollte sich alles entscheiden. Kur- 
fürst Ernst schlug dem Polenkönig eine Heirat mit seiner Tochter vor 
und ließ dabei zugleich sondieren, ob jener etwa geneigt sei, auf die 
böhmische Krone zu verzichten und Albrecht freies Spiel zu lassen. 
Aber bald stellte sich die Unfruchtbarkeit der Verhandlungen mit dem 
Polenkönig heraus, und Albrecht trat nun entschieden mit seinen Be- 
mühungen um die Krone Böhmens hervor, für die freilich außer ihm 
noch fünf andere Bewerber da waren; außer dem Polen und dem 
Ungarn auch noch Kaiser Friedrich, dann König Ludwig XI. von 
Frankreich, der immer bereit war, nach innen wie nach außen und 
mit welchen Mitteln auch immer, die französische Königsgewalt zu 
vermehren, endlich Heinrich von Münsterberg, der Sohn Georg 
Podiebrads. 
Es war nicht bloß der Ehrgeiz, über ein so schönes Land, wie 
Böhmen, zu gebieten, der Albrecht die Bewerbung in den Sinn gab, 
sondern auch die ganz richtige Überlegung, daß es für das Wohl der 
meißnischen Lande sehr wesentlich sei, wen man im Böhmenkönige zum 
Nachbar habe. Zweifellos wäre die Erwerbung von Böhmen durch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.