Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

— 1763 — 
Gregor von Heimburg sah eine Anzahl böhmischer Adliger in Herzog 
Albrecht einen starken Schutz ihrer Interessen, und auch eine andere 
Angelegenheit, wenn auch von geringerer Bedeutung, hielt seine böh- 
mischen Pläne aufrecht. Das in der Pflegschaft der Familie Schlick 
befindliche Schloß Elbogen nämlich, an der oberen Eger gelegen, sollte 
nach einer Abmachung zwischen König Georg, den Herzögen von Sachfen 
und Matthias Schlick den Wettinern zufallen, womit die Bürger von 
Elbogen aber nicht einverstanden waren, da sie schon dem König 
Matthias von Ungarn gehuldigt hatten. Hierin wurden sie bestärkt 
durch Heinrich den Jüngeren von Plauen, den Sohn des vorerwähnten, 
von den sächsischen Herzögen vertriebenen Heinrichs II., der Matthias 
von Ungarn herbeirief, unter besonderem Hinweis auf Albrechts Ab- 
sichten auf die Krone Böhmens, und der Stadt, als sie von den Meiß- 
nern berannt wurde, Hilse zuführte. Durch diese Angelegenheit kam 
Albrecht in Berührung mit dem klugen Ungarnkönig und ließ sich, 
besonders da die Königswahl bevorstand, bestimmen, zunächst von 
weiteren Schritten in der Sache abzusehen. Doch zog er nunmehr, 
überzeugt von der Notwendigkeit, sich die böhmische Königswürde zu 
erwerben, nach Ostern 1471 nach Böhmen und hielt mit mehr als 
5000 Mann und 400 Wagen und mit Trompetern und Pfeifern seinen 
Einzug in Prag. Gleichzeitig aber hatte sich Matthias mit einem 
Heere von Preßburg aus in Bewegung gesetzt und stand an der Grenze 
Böhmens; es fiel unangenehm auf, daß er sich König von Böhmen 
schon jetzt nannte, da er doch noch gar nicht gewählt war. Aber auch 
Albrechts Auftreten erschien vielen zu anspruchsvoll, und außer Heinrich 
von Plauen waren namentlich päpstliche Agenten geschäftig, gegen den 
Schwiegersohn des Ketzerkönigs Stimmung zu machen. Mit jedem Tage 
sah Albrecht seine Hoffnungen mehr sinken. Als es dann am 29. Mai 
1471 in Kuttenberg zur Wahl kam, ward weder er, noch Matthias, 
sondern König Kasimirs von Polen Sohn, Wladislaw, zum Könige 
erkoren, wenn auch bei der großen Stimmenzersplitterung und der 
starken Partei des Ungarnkönigs nicht ohne Schwierigkeiten. Albrecht 
mußte sich begnügen mit der von dem Neugewählten vor seiner Kur 
anerkannten Bedingung der Wähler, den sächsischen Herzog für die in 
der böhmischen Angelegenheit ausgewandten Kosten zu entschädigen. 
Daraus ist übrigens später trotz mannigfacher Verhandlungen mit den 
Sturmyoefel,. Geschichte der süchsischen Lande.
	        
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