— 608 —
dessen Bruder Prokop, der dabei seinen Anteil an der Markgrafschaft
Mähren einbüßte, konnte auch Wilhelm ohne Schwierigkeiten auf die
alten Beziehungen zum luxemburgischen Königshause zurückkommen,
wozu ihn wohl auch seine von ihm sehr geliebte und oft zu Staats-
geschäften herangezogene Gattin vermochte, die ja dem luxemburgischen
Siegel Wilhelms I. vom Jahre 1362.
Umschrift: 8 WILnELN-- MARCHTONIS- MISNES ·
Es ist ein sogenanntes Helmsiegel, wie es die jungen Prinzen führten, obgleich
er in der Umschrift als Markgraf genannt wird. Nach dem Jahre 1402 ist kein
solches Helmsiegel mehr nachweisbar. Es zeigt den großen Kübelhelm des 14. Jahr-
hunderts mit Augenschlitzen und gezattelter Helmdecke. Das Rumpskleinod besteht
hier fast nur aus dem bärtigen Kopf mit dem spitzen Hut. Dieser, in den meißner
Farben senkrecht gestreift, hat eine breite Krempe und ist gekrönt; auf der obersten
Spitze trägt er den Pfauenwedel. — Großjährig geworden, siegelt er ebenfalls mit
einem Reitersiegel, auf dem er als Markgraf von Meißen und Landgraf von Thü-
ringen genannt wird, dieselben Wappen und denselben Helmschmuck führl, wie
Friedrich und Balthasar. (Nach Posse.)
Hause entstammte. Einem allgemein gehaltenen Bündnisse, das das
Ergebnis eines persönlichen Zusammentreffens mit Wenzel zu Prag
im August 1396 war, folgte bald eine speziellere Verständigung um
Weihnachten desselben Jahres, als die mainzer Erzbistumerledigung
Wenzels und Wilhelms Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Der
im Oktober 1396 erfolgte Tod des Erzbischofs Konrad erweckte in
dem mainzer Domherrn, dem Grafen Johann von Nassau, die Hoff-
nung und den Wunsch, den schon von zwei Mitgliedern seiner