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dann aber ersuchte er die Herzöge, Räte nach Breslau zu senden, wo
sie seine Bevollmächtigten treffen würden. Eine vorläufige Verein-
barung kam im Dezember 1473 zu stande. Nachdem dann im Sommer
1474 auch an den Polenkönig eine sächsische Abordnung gegangen
war und diesen für eine Verständigung geneigt gefunden hatte, wurden
gemeinsame Verhandlungen zu Breslau begonnen, an denen außer dem
sächsischen auch der brandenburgische Kurfürst besonderen Anteil nahm.
Ernst begab sich persönlich nach Schlesien und vertrat da zugleich seinen
Bruder, den erst die Abwesenheit seines Oheims Wilhelm nach Weimar,
dann Reichsangelegenheiten nach Würzburg geführt hatten. Auch
Kaiser Friedrich III. zeigte großes Interesse für den Friedensschluß,
da er Matthias' Hilfe dringend gegen die Türken brauchte. Dieser
kam Anfang Oktober auch zu stande; vielleicht war es mehr ein
Waffenstillstand auf mehrere Jahre zu nennen zwischen Wladislaw
und König Matthias. Für die sächsischen Fürsten war es wichtig,
daß auch sie mit Matthias ins Reine kamen. Der seiner Zeit zu
Kollin zwischen ihm und Albrecht abgeschlossene Vertrag ward neu
bestätigt und die Erwerbungen der sächsischen Fürsten während dieser
Zeit, also auch Sagan, als zu Recht bestehend anerkannt. Fortan
sollte Frieden bestehen zwischen Sachsen und Ungarn, und deren Fürsten
wollten sich gegenseitig unterstützen wider ihre Feinde. Ausgenommen
war die gegenseitige Hilfeleistung gegen den Kaiser und den Papst
von beiden Teilen, von Matthias allein eine solche gegen Karl den
Kühnen von Burgund, mit dem Kaiser Friedrich damals gerade, unter-
stützt von Herzog Albrecht, in Fehde lag, und von den Sachsen eine
solche gegen sämtliche Markgrafen von Brandenburg und Landgrafen
von Hessen. — Am 22. Februar 1475 wurde auch die Angelegenheit
des sogenannten Weißen Herzogs, Konrads, Herrn zu Oels. Wolau
und Wartenberg, geordnet, indem er die seiner Zeit von seinem Oheim
an König Ladislaus Posthumus vererbten Gebiete, die er in Besitz
genommen, nunmehr wieder an die sächsischen Herzöge abtrat. — Der
Besitz von Sagan, in dem Sachsen übrigens nur bis 1549 blieb, wurde
dadurch noch eine Zeit lang unsicher gemacht, daß Johann den Wilden
der Verkauf seines Landes reute; Herzog Wilhelm von Thüringen
vermittelte und bewirkte, daß es beim Alten blieb. Doch hörte der
wilde Hans nicht auf, die Brüder immer mit Unterstützungsgesuchen