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Waffenstillstand gedeckt war und soeben über die Türken einen Sieg
davongetragen hatte. Es ist bezeichnend für Matthias' Wertschätzung
der beiden Wettiner Fürsten, daß er während dieses Krieges einen
erklärenden Brief an Ernst und Albrecht schrieb, in dem er ganz
richtig darauf hinwies, daß seine Händel mit Friedrich mit nichten
irgend gegen das Reich gerichtet seien, sondern lediglich gegen das
Haus Habsburg und seine treulose Politik unternommen würden. Im
übrigen wurde noch 1477 die Sache in merkwürdiger Weise dahin
ausgetragen, daß Friedrich neben Wladislaw von Polen auch Matthias
mit der kurfürstlichen Würde in Böhmen belehnte; er wies demzu-
solge Anfang Dezember 1477 Herzog Albrecht an, Matthias die
Lehnsgelübde für seine böhmischen Besitzungen abzuleisten. Während
im nächsten Jahre Albrecht in Dänemark abwesend war, um seine
Nichte, des Kurfürsten Ernst Tochter Christine, zu ihrer Vermählung
mit dem Prinzen Johann zu begleiten, lief der Waffenstillstand zwischen
Wladislaw von Böhmen und Matthias von Ungarn ab. Doch war
auf keiner von beiden Seiten das Kriegsbedürfnis sehr groß, und beide
Könige ließen durch Bevollmächtigte zu Brünn und dann zu Olmütz
Friedensverhandlungen beginnen. Da um die nämliche Zeit wegen des
Ablebens Herzogs Heinrich in Schlesien, des Schwiegersohnes Albrechts
Achilles von Brandenburg, Matthias von dessen nachgelassener Witwe
Lehnshuldigung verlangte, solche aber unter dem Einflusse des Branden=
burgers verweigert wurde, so machte Matthias Herzog Albrecht mit
den näheren Umständen bekannt, damit er in dem offenbar bebor-
stehenden Kriegsfalle wisse, auf welcher Seite das Recht sei und er
zu stehen habe. Doch lud er ihn schließlich ein, als Vermittler sich
an den Verhandlungen zu Olmütz zu beteiligen; allda sollten die Be-
ziehungen zwischen Ungarn und Böhmen, aber auch zu Albrecht Achilles
von Brandenburg geregelt werden.
Herzog Albrecht zog im Mai 14 #9 über Breslau nach Olmütz
er ließ es dabei an Aufwand nicht fehlen, so daß man von ihm,
dessen Gefolge aus 500 Reitern bestand, rühmte, er sei mit königlicher
Zicr aufgetreten. Das war auch bis zu einem gewissen Grade not-
wendig; denn in diesem lebenslusuigen und prachtliebenden Zeitalter
gab man auf solche Nußerlichkeiten mehr, als uns heute verständlich
und zweckentsprechend erscheint, wie denn auch Albrech#s Berichte am