Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Reichstag für das Osterfest nach Nürnberg aus; aber es erschien 
niemand. Dagegen luden die drei Kurfürsten von Köln, Trier und 
der Pfalz Fürsten und Städte, auch König Wenzel, auf den 13. Mai 
nach Frankfurt ein. Wenzel hatte selbstverständlich geringe Lust, sich 
der Opposition zur Verfügung zu stellen. So entsandte er an seiner 
Statt Wilhelm, der noch vor seiner Abreise zur Rückendeckung und 
als Gegengewicht gegen die Macht des Pfälzers einen Bund mit dem 
Erzbischof Albrecht von Magdeburg geschlossen hatte. Wilhelm kam 
mit stattlicher Macht, mit 300 Pferden, nach Frankfurt, auch seine 
osterländischen Vettern Friedrich und Georg stellten sich ein, sogar 
mit 1200 Pferden. Auch ein Abgesandter des französischen Königs 
war zugegen, ein Beweis, wie große Wichtigkeit man selbst in Frank- 
reich der Entwickelung der deutschen Verhältnisse beilegte. Unter seiner 
Mitwirkung und des zweiten Bevollmächtigten Wenzels schloß Wilhelm 
ein Bündnis mit Gottfried von Leiningen, dem von Luxemburg bevor- 
zugten Kandidaten für das mainzer Erzbistum. Gleichzeitig aber war, 
da Johann von Nassau mit möglichstem Geldaufwande Bonifaz IX. 
für sich zu gewinnen Aussicht hatte, sein Gegner und mit ihm Wenzel 
auf den französischen Papst Benedikt XIII. und auf eine Annäherung 
an den französischen König angewiesen. Wenzel hatte dann auch am 
23. März 1398 eine Zusammenkunft mit Karl VI. in Reims, die jedoch 
ohne wefentliche Folgen geblieben ist. 
Auf dem Frankfurter Tage aber ergab sich, teils infolge des 
bestimmten Auftretens der Wettiner und ihres Anhanges, teils infolge 
der Abneigung der Städte gegen eine Umgestaltung des Reichsregiments, 
für die pfälzische Opposition keine genügende Majorität. Es wurde 
ein sehr zahmer Beschluß gefaßt: eine Gesandtschaft solle sich zum 
Könige begeben und ihn zur Bestellung eines Reichsvikars auffordern. 
Man ließ dabei, offenbar geflissentlich, außer Acht, daß Wenzel 
schon im Jahre vorher seinen Bruder Sigismund mit diesem Posten 
betraut hatte. Die Frist, bis zu der dieser Akt erfolgen sollte, war 
bis zum 25. Juli bestimmt, an welchem Tage man sich wieder ver- 
sammeln und, im Falle Wenzel der Aufforderung nicht nachgekommen 
sei, die Ordnung der Reichsangelegenheiten selbst in die Hand nehmen 
wolle. — Auch die Zusammenstellung der Gesandtschaft bewies, daß 
man es noch nicht so ganz grimmig meinte; denn neben dem Burg-
	        
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