Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Daß ihn unmöglich die Persönlichkeit Kaiser Friedrichs III. zu dieser 
Stellungnahme begeistern konnte, wurde schon erwähnt. Viel eher 
die des Erzherzogs und römischen Königs Maximilian, für den er 
eine mit den Jahren wachsende opferfreudige Zuneigung hegte. Ganz 
natürlich, daß sich die ritterliche Eigenart Albrechts dem „letzten 
Ritter" wahlverwandt fühlte; dabei übersah er aber den nicht immer 
ritterlichen Egoismus des Habsburgers, der auch bei dessen Nach- 
kommen nur zu oft in ihrem Verhältnis zu den Wettinern sich be- 
merklich gemacht hat. „Ich wollte,“ hat er einst gesagt, „daß alle 
meine Land und Gut, so ich auf Erden habe, zu Gelde gemacht wären: 
ich wollte meinem Herrn Kaiser Maximilian solche Dienste thun, daß 
man daran ein tausend Jahre sollte zu sagen und zu schreiben haben. 
Es wäre besser, daß alle Fürsten zu Sachsen nach Brot gingen, denn 
ein römischer König!“ Neben dieser doch erst später möglichen persön- 
lichen Zuneigung zu Maximilian wirkte schon früher auf Albrecht 
bestimmend seine schöne Begeisterung für den Glanz und die Macht 
des Reiches, doppelt und dreifach anzuerkeunen in jener Zeit, da sfürst- 
liche und sonst reichsständische Selbstsucht für das heilige römische 
Reich deutscher Nation gar nichts mehr übrig hatte, nichts kannte, als 
den Ausbau der eigenen territorialen Macht, und das Nationalgefühl 
dermaßen darniederlag, daß König Karl VIII. von Frankreich die ihm 
schon seit Jahren verlobte Tochter Maximilians und Marias von 
Burgund e 1482) dem Vater zurückschicken konnte, um sich mit der 
Maximilian schon durch Prokuration angeheirateten Anna von der 
Bretagne zu vermählen, ohne daß man im Reiche ernstlich daran ge- 
dacht hätte, diese Schmach zu rächen. 
Der nächste Dienst, den Albrecht dem Kaiser erwies, war eine 
Verhandlung mit dem Erzherzog Sigmund von der tiroler Linie des 
Hauses Österreich. Albrecht war sein Schwiegervater, trotzdem jener 
der ältere war; der Heirat der schönen Katharina, Albrechts Tochter, 
mit dem alten und grämlichen Erzherzog lag dasselbe polilische 
Motiv der Vorliebe für das Haus Österreich zu Grunde, das 
Albrecht sonst leitete. Einflüsterungen seiner Umgebung folgend, ver- 
meinte Sigmund, Kaiser Friedrich trachte in ungesetzlicher Weise nach 
seinen Landen und Albrecht reiche die Hand dazu, indem er ihm durch 
seine Tochter Gift beibringen wolle. Die Einzelheiten dieser Ver-
	        
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