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Daß ihn unmöglich die Persönlichkeit Kaiser Friedrichs III. zu dieser
Stellungnahme begeistern konnte, wurde schon erwähnt. Viel eher
die des Erzherzogs und römischen Königs Maximilian, für den er
eine mit den Jahren wachsende opferfreudige Zuneigung hegte. Ganz
natürlich, daß sich die ritterliche Eigenart Albrechts dem „letzten
Ritter" wahlverwandt fühlte; dabei übersah er aber den nicht immer
ritterlichen Egoismus des Habsburgers, der auch bei dessen Nach-
kommen nur zu oft in ihrem Verhältnis zu den Wettinern sich be-
merklich gemacht hat. „Ich wollte,“ hat er einst gesagt, „daß alle
meine Land und Gut, so ich auf Erden habe, zu Gelde gemacht wären:
ich wollte meinem Herrn Kaiser Maximilian solche Dienste thun, daß
man daran ein tausend Jahre sollte zu sagen und zu schreiben haben.
Es wäre besser, daß alle Fürsten zu Sachsen nach Brot gingen, denn
ein römischer König!“ Neben dieser doch erst später möglichen persön-
lichen Zuneigung zu Maximilian wirkte schon früher auf Albrecht
bestimmend seine schöne Begeisterung für den Glanz und die Macht
des Reiches, doppelt und dreifach anzuerkeunen in jener Zeit, da sfürst-
liche und sonst reichsständische Selbstsucht für das heilige römische
Reich deutscher Nation gar nichts mehr übrig hatte, nichts kannte, als
den Ausbau der eigenen territorialen Macht, und das Nationalgefühl
dermaßen darniederlag, daß König Karl VIII. von Frankreich die ihm
schon seit Jahren verlobte Tochter Maximilians und Marias von
Burgund e 1482) dem Vater zurückschicken konnte, um sich mit der
Maximilian schon durch Prokuration angeheirateten Anna von der
Bretagne zu vermählen, ohne daß man im Reiche ernstlich daran ge-
dacht hätte, diese Schmach zu rächen.
Der nächste Dienst, den Albrecht dem Kaiser erwies, war eine
Verhandlung mit dem Erzherzog Sigmund von der tiroler Linie des
Hauses Österreich. Albrecht war sein Schwiegervater, trotzdem jener
der ältere war; der Heirat der schönen Katharina, Albrechts Tochter,
mit dem alten und grämlichen Erzherzog lag dasselbe polilische
Motiv der Vorliebe für das Haus Österreich zu Grunde, das
Albrecht sonst leitete. Einflüsterungen seiner Umgebung folgend, ver-
meinte Sigmund, Kaiser Friedrich trachte in ungesetzlicher Weise nach
seinen Landen und Albrecht reiche die Hand dazu, indem er ihm durch
seine Tochter Gift beibringen wolle. Die Einzelheiten dieser Ver-