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Blick. Denn er durchschaut wohl, daß hinter all dem arglistigen Spiel
der Franzose sich versteckt hält und fürchtet nichts mehr, als daß
Maximilian in französische Gewalt geraten könnte. „Haltet treulich
an,“ heißt es zum Schlusse, „daß die Kaiserliche Majestät nicht ver-
zieh, und schreib und bitt wen er kann und weiß, damit er (Maxi-
milian) nicht verlassen werd aller deutschen Nation zu Schanden und
zu Schaden. Eil man wird noch fromm Leute finden, die Leib und
Gut darum wetten werden, und hiermit seid Gott befohlen!“ — Ge-
rade der Mann aber, an den er schrieb, hatte um diese Zeit schon,
natürlich ohne eine Ahnung von der so baldigen segensvollen Wirkung
seines klugen Planes, die nötige Hilfe in Bereitschaft gestellt. Das
mächtige Vordringen des Hauses Wittelsbach nämlich im südwestlichen
Deutschland hatte die dortigen Städte und die Reichsritterschaft in
Schwaben stutzig gemacht. Hugo von Werdenberg machte den Koiser,
der in seinen alten Tagen unternehmungslustiger zu werden schien, als
er es in seinem Mannesalter je gewesen war, auf das Schutz= und
Bundesbedürfnis jener Glieder des Reiches aufmerksam, zugleich darauf,
daß gewisse schon lange von der Allgemeinheit des Reiches gewünschte
Reformen dort zunächst einmal im kleinen ausprobiert werden könnten.
Friedrich, der für jeden Schritt im großen nie zu haben war, ließ sich
doch nicht ungern für den kleineren Versuch gewinnen. Auf einer zum
28. Juli 1487 nach Eßlingen berufenen Versammlung legte nun Graf
Werdenberg den Plan einer engeren Verbindung aller schwöbischen
Reichsstände vor, namentlich zur Aufrechterhaltung des Landfrciedens.
Das war der einleitende Schritt zum Abschluß des neuen schwäbischen
Bundes, der sich freilich von dem zu Zeiten Karls IV. zusammen=
getretenen recht wesentlich unterschied; am 14. Februar 1488 traten zu
seiner Bildung zusammen Erzherzog Sigmund von Tirol, Albrechts
Schwiegersohn, Graf Eberhard von Württemberg, der Ritterbund zum
St. Georgenschild und endlich zweiundzwanzig schwäbische Reichsstädte.
Diese vier Teile hatten nach der gemeinsam zu Reutlingen im April
1488 aufgestellten Kriegsmatrikel je 3000 Mann zu Fuß und 300 Reiter
zu stellen, so daß die Gesamtmacht 12 000 Mann Fußvolk und 1200
Reiter betrug. Diese ansehnliche Macht wurde nun sofort zur Be-
freiung Maximilians vom Kaiser aufgeboten; obwohl an sich eine
Beteiligung des Bundes an solchen auswärtigen Verwickelungen des