Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Blick. Denn er durchschaut wohl, daß hinter all dem arglistigen Spiel 
der Franzose sich versteckt hält und fürchtet nichts mehr, als daß 
Maximilian in französische Gewalt geraten könnte. „Haltet treulich 
an,“ heißt es zum Schlusse, „daß die Kaiserliche Majestät nicht ver- 
zieh, und schreib und bitt wen er kann und weiß, damit er (Maxi- 
milian) nicht verlassen werd aller deutschen Nation zu Schanden und 
zu Schaden. Eil man wird noch fromm Leute finden, die Leib und 
Gut darum wetten werden, und hiermit seid Gott befohlen!“ — Ge- 
rade der Mann aber, an den er schrieb, hatte um diese Zeit schon, 
natürlich ohne eine Ahnung von der so baldigen segensvollen Wirkung 
seines klugen Planes, die nötige Hilfe in Bereitschaft gestellt. Das 
mächtige Vordringen des Hauses Wittelsbach nämlich im südwestlichen 
Deutschland hatte die dortigen Städte und die Reichsritterschaft in 
Schwaben stutzig gemacht. Hugo von Werdenberg machte den Koiser, 
der in seinen alten Tagen unternehmungslustiger zu werden schien, als 
er es in seinem Mannesalter je gewesen war, auf das Schutz= und 
Bundesbedürfnis jener Glieder des Reiches aufmerksam, zugleich darauf, 
daß gewisse schon lange von der Allgemeinheit des Reiches gewünschte 
Reformen dort zunächst einmal im kleinen ausprobiert werden könnten. 
Friedrich, der für jeden Schritt im großen nie zu haben war, ließ sich 
doch nicht ungern für den kleineren Versuch gewinnen. Auf einer zum 
28. Juli 1487 nach Eßlingen berufenen Versammlung legte nun Graf 
Werdenberg den Plan einer engeren Verbindung aller schwöbischen 
Reichsstände vor, namentlich zur Aufrechterhaltung des Landfrciedens. 
Das war der einleitende Schritt zum Abschluß des neuen schwäbischen 
Bundes, der sich freilich von dem zu Zeiten Karls IV. zusammen= 
getretenen recht wesentlich unterschied; am 14. Februar 1488 traten zu 
seiner Bildung zusammen Erzherzog Sigmund von Tirol, Albrechts 
Schwiegersohn, Graf Eberhard von Württemberg, der Ritterbund zum 
St. Georgenschild und endlich zweiundzwanzig schwäbische Reichsstädte. 
Diese vier Teile hatten nach der gemeinsam zu Reutlingen im April 
1488 aufgestellten Kriegsmatrikel je 3000 Mann zu Fuß und 300 Reiter 
zu stellen, so daß die Gesamtmacht 12 000 Mann Fußvolk und 1200 
Reiter betrug. Diese ansehnliche Macht wurde nun sofort zur Be- 
freiung Maximilians vom Kaiser aufgeboten; obwohl an sich eine 
Beteiligung des Bundes an solchen auswärtigen Verwickelungen des
	        
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