Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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erkennung der Oberhoheit Maximilians und seines Sohnes. Damit 
war die Partei der Hoeks völlig aus der Welt geschafft. 
An äußeren Ehren und an Anerkennung fehlte es Albrecht nicht; 
der Verleihung des Goldenen Vließ-Ordens ist schon gedacht worden. 
Albrecht hielt diese Auszeichnung sehr hoch. Als er den Orden in 
der Sterbestunde seinem Sohne zur Zurückgabe einhändigte, bezeichnete 
er ihn als „das Lämmlein, das ich lieb gehabt und allezeit in meinem 
Herzen getragen habe“. Nach der Wegnahme von Zierikzee erhielt er 
vom Papste eine goldene Rose und ein Schwert zugesandt, und in dem 
Begleitschreiben nannte dieser ihn die rechte Hand des Reiches. Ahn- 
liche Ehrennamen gaben Albrecht gelegentlich auch der Kaiser und 
König Maximilian. Aber die ungeheuren Auslagen, die Albrecht ge- 
habt hatte, wurden ihm durch solche, wenn auch noch so aufrichtig 
gemeinte, schmeichelhafte Anerkennungen doch nicht ersetzt. Wie hoch 
sich die für die niederländischen Unternehmungen aufgewandten Gelder 
insgesamt beliefen, läßt sich bei dem Mangel an Schlußabrechnungen 
heute nicht mehr feststellen. Aber allein für die Jahre 1488/89 be- 
weisen die Hofrechnungen, daß aus Albrechts Landen 412 000 Gulden 
nach den Niederlanden geschickt worden sind. Sein Rentmeister Rat- 
halter war oft in bitterer Verlegenheit, wie er seinem Vertrauen 
erweckenden Namen Ehre machen sollte. Und dabei hörten die poli- 
tischen Bedürfnisse des kaiserlichen Hauses ebensowenig auf, wie seine 
finanziellen Bedrängungen. Vorübergehend ist schon erwähnt worden, 
wie König Karl VIII. von Frankreich die ihm verlobte und mit ihm 
am Hofe seines Vaters erzogene Tochter Maximilians, Margaretha 
von Burgund, 1491 dem Vater zurückschickte, um sich im Dezember 
dieses Jahres mit Anna von der Bretagne, die mit Maximilian schon 
durch Prokuration verheiratet war, vermählen zu können. Dazu behielt 
er aber ohne Scham die für Margaretha bestimmte burgundische Mit- 
gift inne. 
Diesem dem königlichen und kaiserlichen Oberhaupte angekhanen, 
durch nichts zu überbietenden Schimpfe gegenüber verhielten sich die 
Reichsfürsten recht lau. Albrecht jedoch, obgleich er sich für seine 
Forderungen recht aussichtslos vertröstet sah — Maximilian teilte 
ihm am 23. Oktober 1492 mit, daß er sein Silberzeug wieder einmal 
an die augsburger Fugger versetzt habe und damit vielleicht für die von
	        
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