Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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zeigte. Die Worte, mit denen Herzog Albrecht Maximilian seine 
schönsten Schätze übergab und mit ihnen ein befriedetes Land, erschienen 
auch den Zeitgenossen der lberlieferung würdig: „Gnädigster Kaiser,“ 
so sprach er, „Ihr habt mir gelassen und befohlen ein Land voll 
Krieges und ganz ungehorsam, mit wenig Geldes und viel trefflicher 
Feinde. Gott hat mir Glück gegeben; so bringe ich Euch wieder diese 
zwei Kinder und ein gehorsam Land.“ — Manches Fest reihte sich 
an dieses Wiedersehen, manches „scharfe Rennen im Felde“. Bei 
einer solchen Gelegenheit war es, daß die verwitwete Herzogin von 
Burgund, Karls des Kühnen überlebende zweite Gemahlin Margaretha, 
und ihre gleichnamige Stiefenkelin dem Herzog Albrecht einige Bart- 
haare abschnitten und ihn dadurch bewogen, der Mode ein Opfer zu 
bringen und sich den Bart vollends abnehmen zu lassen; das hatte 
seine schöne Nebenbedeutung darin, daß er gelobt hatte, vor Be- 
zwingung der Niederlande sich nicht den Bart scheren zu lassen. 
Mit der Witwe Karls des Kühnen, der Schwester Eduards IV. 
von England, war Albrecht überhaupt mehrfach in Berührung ge- 
kommen. Er wurde dadurch, wenn auch nur nebenbei, in eine roman- 
hafte Intrigue dieser Zeit verflochten. Bekannt ist der in England 
tobende Kampf der roten Rose, des Abzeichens des Hauses Lanraster, 
mit der weißen Rose, dem Symbole des Hauses York, ein Kampf, 
der namentlich die Regierungszeit Eduards IV. aus dem Hause York 
(1461—1483) erfüllt hatte. Seine dem Knabenalter noch nicht ent- 
wachsenen Söhne Eduard und Richard wurden durch ihren Oheim 
Richard von Gloucester, den durch Shakespeares Drama bekannten 
Richard III., im Tower durch gedungene Mörder umgebracht. Richard 
selbst aber fiel im Kampfe gegen Heinrich Tudor, einen Sprößling 
des Hauses Lancaster, der sich mit seinem Sieg von Bosworth 1485 
die englische Königskrone errang. Nach der Angabe nun der dem 
Hause Tudor günstigen Schriftsteller trat als Prätendent gegen 
Heinrich VII. ein von der Schwester Eduards IV., der Marga- 
retha von Burgund, angestifteter Betrüger auf den Plan. Dieser, 
mit Namen Perkin Warbeck, war, wenn wir der nämlichen über- 
lieferung folgen wollen, der Sohn eines getauften Juden zu Tournch. 
Als sich einmal der Jüngling zu Antwerpen aufhielt, wo er sich durch 
glänzendes Austreten bemerklich machte, fiel er durch seine Ahnlichket
	        
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