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als er damit eigentlich keine selbstischen Zwecke verfolgte; er wollte
für seinen jüngeren Sohn, wie sich das aus seinen letztwilligen Be-
stimmungen ergiebt, ein eigenes Land erwerben, um neuen, unglück-
seligen Teilungen der wettinischen Lande vorzubeugen.
Aber auch andere Leute hatten ihr Ziel erreicht, und zwar schon
jetzt, während für Albrecht die Erfüllung seiner Hauptaufgabe noch
in weitem Felde stand. Kaiser Maximilian behielt sich zunächst die
Wiedereinlösung Frieslands um 100 000 Goldgulden vor; das war
bei solchen Landesübertragungen, wie aus früheren ähnlichen Vor-
gängen ersichtlich geworden ist, etwas Gewöhnliches. Dagegen kam
nun Maximilians Sohn Philipp, der, wie wir wissen, Albrecht Sorge
genug gemacht hatte, und machte als Herzog von Burgind, in-
sonderheit als Graf von Holland seine Entschädigungsansprüche auf
Friesland geltend und bezifferte sie auf die bescheidene Summe von
250 648 Goldgulden, die jetzt gleich zu zahlen waren, im Falle der
Wiedereinlösung aber mit jenen vorerwähnten 100 000 Gulden zu-
sammen wieder ausbezahlt werden sollten. Außerdem mußte Albrecht
die ihm verpfändeten Schlösser wieder herausgeben, wobei sich
übrigens, wie sich dann bei Medemblik herausstellte, mancherlei
Unklarheiten in den Vertrag eingeschlichen haben müssen. Daß ihm
Philipp für seine Verdienste als Statthalter ein Jahrgeld von
5000 Andreasgulden versprach, ferner auch Hilfe, falls er in seiner
neuen Stellung solcher bedürftig wurde, war zwar sehr schön, nur
wurden jene Andreasgulden nicht bezahlt und die Hilfe sah dann,
als man sie brauchte, dürftig genug aus. Der Dank vom Hause
Isterreich war also trotz allen besseren äußeren Scheines wieder eimal
über allem Zweifel erhaben ans Licht getreten.
Und wie stand es nun mit der Sicherheit des neuen Erwerbs?
Am 15. Oktober 1498 wurde zu Sneek im Chor der Kärche des
Konvents der Kreuzträger von den damit beauftragten Ständen von
Ostergo und Westergo unter dem Geläute der Glocken den Bevoll-
mächtigten des Herzogs Albrecht, dem Kanzler Dr. Sigmund Pflugk
und dem Söldnerführer Nitard Fox, der Huldigungseid abgelegt.
Diesen beiden und dazu dem Grafen Willbrord oder Wilwolt von
Schaumburg und dem Grafen Bodo von Stolberg und Wernigerode
übertrug für seine Abwefenheit Albrecht die bürgerliche und militärische