Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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widerlegten. Am 21. August 1500 wurde in dem Orte Aduard ein 
Vergleich geschlossen, wonach die Feindseligkeiten aufhören sollten; 
Groningen verzichtete auf die Herrschaft über die Umlande, die bis 
zur Entscheidung des Reichskammergerichts von dem kaiserlichen Be- 
vollmächtigten, Georg von Thüren, verwaltet werden sollten. Es be- 
deutete dieser Vertrag den Verzicht Albrechts auf Groningen, das ihm 
ohne das kaiserliche Dazwischentreten wohl in die Hände gefallen wäre. 
Wir können uns deshalb wohl vorstellen, wie ungern Albrecht unter- 
zeichnete und nunmehr die Belagerung abbrach. 
Aber Albrecht fühlte auch, daß seine Kräfte für weitere Unter- 
nehmungen schwerlich noch ausreichen würden. Schon während der 
Belagerung war er im Kloster Selwert nicht unbedenklich erkrankt. 
Auf Einladung seines Freundes und Bundesgenossen Edzard begab 
er sich mit seinen Söhnen, dem Kanzler Pflugk und dem Rentmeister 
Rathalter, nach Emden, nachdem er einen Teil seines Heeres ver- 
abschiedet, den zweiten unter Schaumburgs Führung zur Bezwingung 
der siebenwoldener Lande über die Lauwer geschickt und die Verwaltung 
des unterworfenen Frieslands in die bewährten Hände des Burg- 
grafen Hugo von Leisnig gelegt hatte. In Emden verschlimmerte sich 
Albrechts leidender Zustand; nach einigen letztwilligen Verfügungen, 
worunter er namentlich auch die Rückgabe des goldenen Vließes an Philipp 
seinem Sohne Heinrich und dem Rentmeister Rathalter ans Herz legte, 
verstarb er am 12. September 1500. Der Leichnam wurde einbalsamiert, 
das Herz in der Domkirche von Emden beigesetzt, die andern sterblichen 
lberreste aber nach Meißen überführt. An der Grenze Thüringens 
empfingen den Trauerzug die von Herzog Georg entbotenen Vasallen 
und Beamten des Verstorbenen und geleiteten die Leiche nach Meißen, 
wo sie zunächst in aller Stille in der Fürstengruft beigesetzt wurde. 
Eine größere Feierlichkeit wurde auf den 25. Januar 1501 angesagt. 
Das Ableben Albrechts machte weit über Sachsens Grenzen hinaus 
Eindruck; von allen Seiten kamen Zeichen aufrichtiger Trauer und 
Teilahme an dem Hinscheiden eines so wackereren, edelgesinnten und 
für die Sache des Reiches immer bereitwilligst sich aufopfernden Fürsten. 
So kamen denn am 25. Januar 1501 viele Fürsten, Herzöge und 
Grafen aus dem Reiche nach Meißen, dazu eine große Anzahl Ritter 
und auch viele Geistliche. Mit 900 Pferden waren die fremden Gäste
	        
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