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widerlegten. Am 21. August 1500 wurde in dem Orte Aduard ein
Vergleich geschlossen, wonach die Feindseligkeiten aufhören sollten;
Groningen verzichtete auf die Herrschaft über die Umlande, die bis
zur Entscheidung des Reichskammergerichts von dem kaiserlichen Be-
vollmächtigten, Georg von Thüren, verwaltet werden sollten. Es be-
deutete dieser Vertrag den Verzicht Albrechts auf Groningen, das ihm
ohne das kaiserliche Dazwischentreten wohl in die Hände gefallen wäre.
Wir können uns deshalb wohl vorstellen, wie ungern Albrecht unter-
zeichnete und nunmehr die Belagerung abbrach.
Aber Albrecht fühlte auch, daß seine Kräfte für weitere Unter-
nehmungen schwerlich noch ausreichen würden. Schon während der
Belagerung war er im Kloster Selwert nicht unbedenklich erkrankt.
Auf Einladung seines Freundes und Bundesgenossen Edzard begab
er sich mit seinen Söhnen, dem Kanzler Pflugk und dem Rentmeister
Rathalter, nach Emden, nachdem er einen Teil seines Heeres ver-
abschiedet, den zweiten unter Schaumburgs Führung zur Bezwingung
der siebenwoldener Lande über die Lauwer geschickt und die Verwaltung
des unterworfenen Frieslands in die bewährten Hände des Burg-
grafen Hugo von Leisnig gelegt hatte. In Emden verschlimmerte sich
Albrechts leidender Zustand; nach einigen letztwilligen Verfügungen,
worunter er namentlich auch die Rückgabe des goldenen Vließes an Philipp
seinem Sohne Heinrich und dem Rentmeister Rathalter ans Herz legte,
verstarb er am 12. September 1500. Der Leichnam wurde einbalsamiert,
das Herz in der Domkirche von Emden beigesetzt, die andern sterblichen
lberreste aber nach Meißen überführt. An der Grenze Thüringens
empfingen den Trauerzug die von Herzog Georg entbotenen Vasallen
und Beamten des Verstorbenen und geleiteten die Leiche nach Meißen,
wo sie zunächst in aller Stille in der Fürstengruft beigesetzt wurde.
Eine größere Feierlichkeit wurde auf den 25. Januar 1501 angesagt.
Das Ableben Albrechts machte weit über Sachsens Grenzen hinaus
Eindruck; von allen Seiten kamen Zeichen aufrichtiger Trauer und
Teilahme an dem Hinscheiden eines so wackereren, edelgesinnten und
für die Sache des Reiches immer bereitwilligst sich aufopfernden Fürsten.
So kamen denn am 25. Januar 1501 viele Fürsten, Herzöge und
Grafen aus dem Reiche nach Meißen, dazu eine große Anzahl Ritter
und auch viele Geistliche. Mit 900 Pferden waren die fremden Gäste