Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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ihm in siegreicher Schlacht Belgrad entsetzen, starb aber bald darauf 
am Fieber im Oktober 1456. — Daß auch sonst die Moral in der 
guten alten Zeit keineswegs auf besonderer Höhe stand, beweisen die 
überall wiederkehrenden Ratsverordnungen über die Frauenhäuser; sie 
beschäftigen sich in der Regel viel mit dem Besuche solcher durch die 
Bürger der Stadt und des Rates wachsame Sorge für deren Sittlich- 
keit läßt auf ihre Bedürftigkeit nach dieser Seite hin einen sicheren 
Schluß ziehen. Auch die gemeinsamen Badestuben trugen nicht zur 
Hebung der Moralität bei. 
Heer= und Kriegswesen. 
Als 1477 Ernst und Albrecht gegen die Quedlinburger, die gegen 
ihre Schwester, die Abtissin Hedwig, sich aufsässig erwiesen, eine Heer- 
fahrt ausrüsteten, schickten sie an alle zur Teilnahme Verpflichteten 
das schriftliche Aufgebot mit der Aufforderung, sich wohlversehrt ein- 
zustellen, „angesehen, daß wir persönlich ausziehen wollen“. In diesem 
„persönlich“ spiegelt sich noch das überlieferte Wesen der mittelalter- 
lichen Heeresfolge. An die dem Landesfürsten unterstehenden Vasallen, 
an die Schriftsassen oder an die beschloßten Herren, so auf des Fürsten 
Schrift saßen, ergeht eine Ladung, sich mit ihren Hintersassen an be- 
stimmtem Tage und Orte wohlgerüstet einzustellen. Ein weiteres 
Kontingent stellten die Amter aus ihrer Pflege, indem dort die Amt- 
leute und Vögte die Ehrbarmannen in der vom Landesfürsten ge- 
sorderten Zahl aufboten, d. h. die freien Eigentümer, die sich selbst 
ausrüsteten und in der Teilnahme am Kampfe nach altgermanischer 
Anschauung eine Ehre sahen; doch wurden auch oft genug die übrigen 
Insassen der Pflege, die Unehrbarmannen, zum Dienste herangezogen. 
Eine gesonderte Aufforderung erging auch an die Städte und an die 
Bischöfe, Kapitel und Abte. Ihnen wurde, wie den Schriftsassen, die 
Zahl der Streiter, die sie zu stellen hatten, genau aufgegeben, dazu 
was sie an Wagen und sonstigem Kriegsmaterial mitbringen sollten. 
So wurden in dem vorerwähnten Aufgebot von 1477 von Leipzig 
600 Mann verlangt, von den Schriftsassen aber der vierte Mann 
ihrer Unterthanen. Von Dresden und von Pirna mußten je ein 
Hauptmann mit 10 Pferden und 100 Fußknechten gestellt werden.
	        
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