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in seinem Gebiete zu beseitigen suchte. So kaufte Wilhelm von den
reichen Herren von Colditz, die zu dem böhmischen Lehnsverband
gehörten, 1394 die Stadt Eilenburg, 1395 die dazu gehörigen benach-
barten Güter und 1396 die Hälfte von Düben. Vorübergehend nur
war, wie erzählt wurde, Leisnig in die Hände der Wettiner gefallen.
Für 10 000 Schock böhmische Groschen erkauften Wilhelm und seine
Gemahlin im Herbst 1398 Leisnig sowohl als Geithain von den
böhmischen Herren von Riesenburg. Die Burg Leisnig überließ er
dann wiederverkäuflich an seine getreuen Vasallen Albrecht und Veit,
Herren zu Penig, für 1500 Schock. Boso von Riesenburg hatte
sich aber schon vorher zu einem anderen, politisch wichtigeren Handel
geneigt erwiesen. Im Anfang Februar erkaufte Wilhelm von ihm
für den ungeheuren Preis von 40 000 Mark lötigen Silbers das
Kloster Ossegg bei Teplitz, die oberhalb davon am Abhange nach Böhmen
gelegene, strategisch sehr wichtige Riesenburg und die Stadt Doxau.
Hierzu aber versagte Wenzel seine Genehmigung; er empfand mit
Recht das Übergreifen des Meißners auf die südliche Seite des Erz-
gebirges als eine Gefahr. Auch beeilte er sich gar nicht, die als
Aussteuer seiner Nichte Elisabeth verpfändeten lausitzer vier Städte
Wilhelm zu übergeben, ja dieser erfuhr, daß der allezeit unzuverlässige
Wenzel im März 1398 bei seinem Aufenthalte in Frankreich, von dem
oben die Rede war, Elisabeth einem französischen Prinzen als Gemahlin
angeboten hatte. Somit trennte sich Wilhelm von Wenzel. Im Mai
1399 war er zu Forchheim in Franken, wo sich mit dem Erzbischof
Johann die ganze wittelsbacher Partei versammelt hatte. Diese und
Burggraf Friedrich von Nürnberg vermittelten zunächst einen Frieden
zwischen Wilhelm und der Stadt Erfurt, die durchaus klein beizugeben
genötigt wurde, sich für das nächste Jahr zur Stellung eines Heer-
haufens, wenn auch nur auf vierzehn Tage und zur Verwendung von
innerhalb zwanzig Meilen im Umkreise verpflichtete, und ihre Ab-
geordneten auf der Frankfurter Reichsversammlung vom folgenden
Jahre im Gefolge des Markgrafen erscheinen lassen mußte. Die
Hauptsache aber dieser Zusammenkunft in Forchheim war eine vor-
läufige Verständigung über die Frage des Reichsregiments in Form
eines Bündnisses auf fünf Jahre, das die versammelten Fürsten, Erz-
bischof Johann von Mainz, Bischof Albrecht von Bamberg, die Her-