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Form zur Anwendung kam. Von euntschiedenem Einfluß war hier,
wie auch auf die Mode, Frankreich und sein Hof. Das zeigte sich
u. a. bei dem Zusammentreffen Friedrichs III. und Karls des Kühnen
zu Trier, dem längere Verhandlungen vorausgingen über die Art, in
der man sich gegenseitig zu begrüßen und anzureden habe. Auf deutschem
Boden gingen, namentlich unter den sich gleichgestellt fühlenden Fürsten,
die Dinge nicht immer mit gleicher Grandezza vor sich. Als Albrecht
in eigener Angelegenheit, aber auch im Auftrage des Kaisers Frichrich
im April 1487 mit seinem Schwiegersohne, dem Vetter des Kaisers, mit
Sigmund von Tirol zu unterhandeln hatte, der ihm ja höchlichst miß-
traute und allerlei ehrenrührige Sachen nachsagte, namentlich als
wolle er ihm unter Beihilfe seiner Tochter nach dem Leben trachten,
wurde er zwar zu Kufstein als Gast des Landesfürsten von einer
Gesandtschaft des etwas eigentümlichen Schwiegersohnes empfangen,
erhielt aber zugleich Vorschriften mitgeteilt, mit wie vielen Bewaffneten
— nur 30 waren gestattet — er die Weiterreise vornehmen dürfe,
wogegen natürlich Albrecht energisch Verwahrung einlegte, nachher
aber sich darein fügte. Weiterhin erschienen Sigmunds Räte bei ihm
und entschuldigten ihren Herrn, „daß er böse Hände habe und nicht
zugreifen möge und ob er dem Herzog die Hand nicht geben würde,
seine Gnade wolle es nicht übel nehmen“, d. h. der alte verbissene
Herr hatte keine Lust, seinem vermeintlichen Widersacher die Hand zu
reichen. Als es dann zu einer Begegnung kam und es Albrecht
daran lag, die Namen der Leute zu erfahren, die seinem Schwiegersohn
so thörichte Sachen zu Ohren getragen hätten, da fand Sigmund,
daß es doch Essenszeit sei und bat Albrecht, in seine Herberge zu
gehen und fröhlich zu sein; morgen wolle er wieder mit ihm reden.
Und Albrecht entsprach diesem Verlangen, wohl ganz im Gegensatz
zu seiner Anschauung von den Dingen. Als dann Sigmund weitere
Ausflüchte machte, versicherte ihm Albrecht, er wolle zu Sigmund
kommen, es sei gleich selbviert, selbdritt, selbander oder allein, und
sollte er zu Fuße gehen, so wolle er doch kommen, wo sein Sohn
sei, und so lange klopfen, bis er gehört werde, und wolle es nicht
lassen, und sollte er darum erstochen werden. Der treuherzige Ton,
der aus diesen Äußerungen hervorklingt, ebenso wie die unhöflich
mißtrauische Art des alten griesgrämigen Erzherzogs beweist, daß