Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Wilhelm von Thüringen bestimmt. Politisch klug war, wie schon be- 
merkt, Ernsts und Albrechts Benehmen gegen die Gattin Wilhelms, 
die Brandensteinerin. Aber daß Wilhelm und sein Neffe sich auch 
innerlich nahe standen, geht insbesondere aus der liebenswürdigen 
Art hervor, mit der sie sich gegenseitig mit Pferden und Harnischen 
zur Ausübung des von beiden gleichermaßen geliebten ritterlichen 
Handwerks aushalfen und dann auch zu betreffenden Festlichkeiten sich 
gegenseitig einluden. Als sich bei einem Stechen in Leipzig Herzog 
Wilhelm recht gut unterhalten hatte, erschien bald nach dem Feste 
Wilhelms „Harnaschmeister“ und brachte dem Herzog Albrecht einen 
prächtig gerüsteten Hengst, dessen Geschirr mit silbernen, vergoldeten 
Buckeln geziert war und eine Satteldecke von gutem Sammet hatte, und 
schrieb dazu: „Wünschen auch Euer Lieb viel Glück und daß es Euer 
Liebe in Euer ehrlichen Ritterschaft auf solchem Hengste glücklich, 
seliglich, richtig und wohl zustünde.“ In anderen ähnlichen Briefen 
wird des Lobes der schönen Frauen und Jungfrauen gedacht und dem 
männlich strahlenden Neffen vom alten Ohm recht viel Erfolg nach 
dieser Seite hin gewünscht. 
Wie zum Turnier, luden sich die Fürsten gegenseitig auch zur 
Jagd ein. Oft kam Herzog Wilhelm von Weimar oder Hummele- 
hain nach Lochau, wo die Hirschjagd besonders gut war, und als 
Wilhelm sich 1473 in Augsburg in Reichsgeschäften befand, Albrecht 
aber für ihn die Verwaltung in Thüringen besorgte, mahnte er ihn 
ernstlich, des Jagdvergnügens über der Erfüllung seiner Pflichten 
nicht zu vergessen. Er schickte Ernst und Albrecht 1478 auch einige 
von seinem eigenen guten Jagdhunde abstammende Hunde, von denen 
beide Brüder große Freunde waren. In die Regierungssorgen Albrechis, 
die sich in den Briefen aus den Niederlanden ausgedrückt finden, 
mischen sich gleichwertig die Angelegenheiten der Meute. Auch Falken, 
für deren Zucht ein besonderer Falkner vorhanden war, waren noch sehr 
in Ansehen, und man machte sich damit ein willkommenes Geschenk. 
Falken vom König von Polen und solche vom Kurfürsten Johann 
von Brandenburg finden sich 1472 und 1477 erwähnt. Bei der 
Ausübung der Jagd kam man wohl mitunter in fremdes Gchege, 
und darüber gab es Streitigkeiten zwischen dem Fürsten und seinen 
auf ihr Recht namentlich nach dieser Seite hin eifersüchtigen Vasallen.
	        
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