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unser lieb Endlein, euer Weib, und daß ihr die bei Verlierung eures
Handwerks der Kürschner mitbringt, die soll vor der königlichen Würde
von Ungarn und vor uns in diesem Handel Schiedsrichter sein, und
daß wir auch ihre Stimme vernehmen.“
Das Hoflager des Fürsten wechselte noch, wennschon sich unschwer
die Tendenz erkennen ließ, für die Residenz einen und denselben Ort
festzuhalten. In Thüringen werden Eisenach und die Wartburg, Weimar,
Freiburg bevorzugt, in Meißen Leipzig, Meißen, Dresden und nach
dem Anfalle der Kurwürde auch Torgau. Friedrich der Sanftmütige
beabsichtigte von jedem Jahre ein Drittel in den Städten Torgau,
Dresden und Leipzig zu verbringen, ohne daß sich nachweisen läßt,
ob diese Absicht auch durchgeführt worden ist. Albrecht nahm seinen
Aufenthalt mit dem Bruder zusammen und auch nach der Teilung
am liebsten zu Dresden; doch finden wir die Brüder auch an anderen
Orten, wie zu Leipzig, Altenburg, Zwickau, Freiberg, Meißen.
Soweit sich die Verhältnisse übersehen lassen, war die Einrichtung
der Hofburg zu Dresden zur Zeit Friedrichs des Sanftmütigen und
seiner Söhne ebenso wie das Bauwerk selbst noch recht einfach. Erst
das nachfolgende Zeitalter brachte hier Wandel. Besonderen Wert legte
Albrecht auf die Silberkammer, über deren Bestand Johann von
Mergenthal ein genaues Verzeichnis machte; es war für seinen Nach-
folger, den Ritter Dietrich von Schönberg, bestimmt, der im Jahre 1478
an seine Stelle als Landrentmeister und Verwalter der Silberkammer
trat. Von deren Reichtum kann man sich eine Vorstellung machen, wenn
sich in den Rechnungen etwa ein Posten findet: 1 Gulden 34 Groschen
an den Goldarbeiter Meister Paul zu Dresden für vier silberne Löffel.
Auch die Tafelwäsche wurde dort aufgehoben; Tischtücher waren schon
lange ein notwendig gewordener Luxus in einem fürstlichen Haus-
halte. Die Leinwand dazu wurde entweder fertig gekauft oder aus
dem selbstbereiteten Garn gesponnen. Ferner wurden in der Silber-
kammer Lichter und sonstige Beleuchtungsgegenstände aufbewahrt.
Lichter kaufte man schockweise; doch scheint man sie auch selbst
gegossen zu haben, da in den Rechnungen Posten für Dochtgarne
aufgeführt werden. Auch Lampen waren vorhanden; man bezog sie
aus Leipzig. Endlich lagerten in der Silberkammer Gegenstände von
bloßem Affektionswert, wie vom Papste zu Rom geweihte Kerzen,