Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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unser lieb Endlein, euer Weib, und daß ihr die bei Verlierung eures 
Handwerks der Kürschner mitbringt, die soll vor der königlichen Würde 
von Ungarn und vor uns in diesem Handel Schiedsrichter sein, und 
daß wir auch ihre Stimme vernehmen.“ 
Das Hoflager des Fürsten wechselte noch, wennschon sich unschwer 
die Tendenz erkennen ließ, für die Residenz einen und denselben Ort 
festzuhalten. In Thüringen werden Eisenach und die Wartburg, Weimar, 
Freiburg bevorzugt, in Meißen Leipzig, Meißen, Dresden und nach 
dem Anfalle der Kurwürde auch Torgau. Friedrich der Sanftmütige 
beabsichtigte von jedem Jahre ein Drittel in den Städten Torgau, 
Dresden und Leipzig zu verbringen, ohne daß sich nachweisen läßt, 
ob diese Absicht auch durchgeführt worden ist. Albrecht nahm seinen 
Aufenthalt mit dem Bruder zusammen und auch nach der Teilung 
am liebsten zu Dresden; doch finden wir die Brüder auch an anderen 
Orten, wie zu Leipzig, Altenburg, Zwickau, Freiberg, Meißen. 
Soweit sich die Verhältnisse übersehen lassen, war die Einrichtung 
der Hofburg zu Dresden zur Zeit Friedrichs des Sanftmütigen und 
seiner Söhne ebenso wie das Bauwerk selbst noch recht einfach. Erst 
das nachfolgende Zeitalter brachte hier Wandel. Besonderen Wert legte 
Albrecht auf die Silberkammer, über deren Bestand Johann von 
Mergenthal ein genaues Verzeichnis machte; es war für seinen Nach- 
folger, den Ritter Dietrich von Schönberg, bestimmt, der im Jahre 1478 
an seine Stelle als Landrentmeister und Verwalter der Silberkammer 
trat. Von deren Reichtum kann man sich eine Vorstellung machen, wenn 
sich in den Rechnungen etwa ein Posten findet: 1 Gulden 34 Groschen 
an den Goldarbeiter Meister Paul zu Dresden für vier silberne Löffel. 
Auch die Tafelwäsche wurde dort aufgehoben; Tischtücher waren schon 
lange ein notwendig gewordener Luxus in einem fürstlichen Haus- 
halte. Die Leinwand dazu wurde entweder fertig gekauft oder aus 
dem selbstbereiteten Garn gesponnen. Ferner wurden in der Silber- 
kammer Lichter und sonstige Beleuchtungsgegenstände aufbewahrt. 
Lichter kaufte man schockweise; doch scheint man sie auch selbst 
gegossen zu haben, da in den Rechnungen Posten für Dochtgarne 
aufgeführt werden. Auch Lampen waren vorhanden; man bezog sie 
aus Leipzig. Endlich lagerten in der Silberkammer Gegenstände von 
bloßem Affektionswert, wie vom Papste zu Rom geweihte Kerzen,
	        
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