Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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ein Sack Erde aus dem gelobten Lande, die fliegenden Fische, die 
Albrecht von seiner Reise nach Palästina mitgebracht hatte, der Nock 
eines Sarazenen. — Das Hausgerät auch eines fürstlichen Hauses 
war damals noch recht einfach. In den Rechnungen werden Betten, 
Tische und Bänke erwähnt, auch wurden „zwei Paar hohe Trippen 
und zwei Pockigen“ 1470 für Albrechts Gemahlin von Hans von 
Mergenthal gekauft; man hat darunter wohl eine Art von Sesseln 
zu verstehen. Zur Aufbewahrung von Kleidungsstücken und anderen 
Sachen dienten Kisten, Truhen, auf denen man nach Auflegung von 
Kissen wohl auch saß. 
Für außerordentliche Gelegenheiten wurden außerordentliche An- 
schaffungen gemacht, da dann die vorhandenen Bestände nicht aus- 
reichten. Wir erinnern dabei nochmals an die Hochzeit Georgs mit 
der Tochter des Königs Kasimir IV. von Polen, Barbara, die im 
November 1496 zu Leipzig begangen wurde. Der 1358 Gulden für 
den Ausbau und die Ausschmückung der Pleißenburg ist schon gedacht 
worden. Für die Ausrichtung der Hochzeit selbst erhielt Heinrich 
Pogk 2425 Gulden, doch sollten damit größere Ausgaben noch 
nicht mit gedeckt sein. 650 Gulden kosteten die Schlachtochsen, die 
man bis zum Gebrauchsfalle auf einer dem Lindenauer Pfarrer 
gehörigen Wiese weiden ließ; dafür bekam der Pfarrer 1 Gulden 
9 Groschen Entschädigung. Auch für das nötige Getränk war Sorge 
getragen. Der Kaufmann Kuntze Preußer zu Leipzig schaffte für 
118 Gulden 14 Legel Rheinfall, d. i. Rivoglio, ein aus Istrien und 
der Nachbarschaft von Triest stammender Wein, und 1 Legel Malvasier 
heran, der seinen Namen von Napoli di Malvasia in Morea hatte. 
Außerdem aber kaufte man für 367 Gulden Rheinwein und Bier aus 
Leipzig, Eimbeck, Freiberg und Torgau. 320 Faß Leipziger Bier 
kosteten 320 Gulden 14 Groschen, während das Eimbecker für 30 Jaß 
168 Gulden kostete, also 5½ mal so teuer war wie das einheimische. 
Hierbei erfahren wir auch, daß 45½ Schock Biergläser und 10½ Schock 
Weingläser zusammen für 102 Gulden 9 Groschen angekauft wurden. 
Aber außer dem aufgeführten Wein ward noch welcher für die Küche 
beforgt zusamt einer Menge von Gewürzen; zentnerweise wurden dahin 
Kapern, Safran, Zimt und Ingwer gebracht; das Pfund Zimt hatte 
damals den hohen Preis von 3 Gulden; zwanzig Pfund Muskat
	        
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