Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

— 880 — 
büchsen vertreten. Die Ausrüstung mit Feuerwaffen wurde insbesondere 
von den Städten verlangt, doch auch der Bischof und das Domkapitel zu 
Meißen wurden dafür in Anspruch genommen. Die Hakenbüchsen hatten 
ihren Namen daher, daß das schwere Rohr zur Ermöglichung eines, 
wenn auch nur einigermaßen sicheren Schusses mit einem Haken, der 
vorn angebracht war, in eine in die Erde gesteckte Gabel eingehängt 
wurde, während man den Schaft unter den Arm nahm. Ihrer Schwere 
wegen wurden sie auf Wagen nachgefahren. Für die „Arkolei“ oder 
„Artollerei“, die Artillerie, und ihre Ausbildung hatte Albrecht großes 
Interesse; sie war vertreten durch die erwähnten Karrenbüchsen, da die 
unförmlichen Rohre auf Karren geladen werden mußten. — Auf den 
erwähnten Rüstwagen befanden sich alle zum Kriege notwendigen Werk- 
zeuge, als Rodehacken, Ketten, Aushilfsaxen, die Hakenbüchsen und 
dergleichen, und man rechnete auf je fünfzehn Fußknechte einen Wagen, 
es kamen aber dazu die Futter= und Speisewagen, alles in allem eine 
recht beschwerliche Ausrüstung, die die Beweglichkeit der Heere noch 
sehr einschränkte. 
Eine genaue Festsetzung der Zeit, in der zuerst im sächsischen 
Heere Feuergewehre in nennenswertem Umfange verwandt wurden, 
wird kaum möglich sein. Die Wichtigkeit des Feuergewehrs ergab sich 
in den Hussitenkriegen, in denen Friedrich der Streitbare dem Feinde 
bei Brüx zwei große Büchsen, zwei „Feuermörsel“ und vierzehn kleinere 
Geschütze abgenommen hatte. Für Thüringen erzählt der früher öfter 
erwähnte Konrad Rothe in seiner Chronik, daß 1365 der Herzog 
Albrecht II. von Braunschweig-Grubenhagen bei der Verteidigung seines 
Schlosses Salz an der Helden gegen Friedrich den Strengen 
sich einer Bleibüchse bedient habe, und thut dies mit den Worten: 
„Diz war dy erste Buchse dy yn dessin landin vernommen wart." 
Dann aber hört man einige Jahre nichts von dergleichen; aber zum 
Jahre 1394 berichtet eine erfurter Stadtchronik, daß man in dieser 
Stadt Büchsen aus Metall zu gießen begonnen und Schwefel, Sal- 
peter und anderes in Menge angeschafft habe. Im Jahre 1444 goß 
man zu Erfurt ein besonders großes Geschütz, der „Erfurthische Wirth“ 
genannt, mit 140 Zentnern Kupfer; um 1479 findet sich schon eine 
stattliche Rechnung, indem der Rat angekauft hat für 325 Schock Salz, 
für 371 Schock 33 Zentner Salpeter, 4 Zentner Blei, 4 Schlangen,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.