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Die vielen, durch die Nachricht von dem Fündigwerden neuen
Silbers nach der Gegend des Schreckenberges gelockten Bergleute und
Arbeiter siedelten sich dem Schreckenberge gegenüber 1496 in einem
Flecken an, den sie die neue Stadt oder Neustadt nannten; der
Name wurde dann der heiligen Anna zu Ehren, die eigentlich die
Patronin der Tischler ist, aber auch die Armut weichen läßt und ver-
lorene Dinge wiederfinden hilft, geändert und von Herzog Georg die
freie Bergstadt am Piel- oder Pöhlberge Annaberg genannt. In der
Nähe legte dann Kurfürst Friedrich der Weise jenseits der Sehma in
dem ihm gehörigen Gebiete den Ort Sankt Katharinenberg am Buch-
holz, oder kurz Buchholz genannt, an. Die Fürsten förderten solche
Niederlassungen durch freies Bauholz und allerhand Sonderrechte,
nicht allein des Bergsegens halber, sondern auch wegen der für mensch-
liche Kultur neugewonnenen Gebiete, in die dann auch Fremde gern
ihren Einzug hielten. So wird Georg 1493 von Albrecht angewiesen,
„die Bergwerk mit ziemlicher Freiung zu versehen, damit die Leute zum
Bauen gereizt und getröst (— ermutigt) würden, angesehen, daß sich
die Ausländischen der Bergwerk im Fürstenthum fast äußern“, womit
gesagt sein soll, daß sie sich, wenn nicht andere Anziehungskräfte
wirkten, bei dem doch wieder abnehmenden Ertrage mit der Zeit wo
anders hin wenden würden. Es unterstützten die Fürsten auch die Ge-
werke mit ihren Mitteln und mit Baumaterial, wenn die Baukosten,
die sich beim weiteren Abteufen der Gruben natürlich mehrten, die
Kräfte der Unternehmer überstiegen. Als das Bergwerk zu Geising
1473 „wassernötig“ wurde, d. h. die in die Grube einströmenden Berg-
gewässer mit einfachen Mitteln nicht mehr zu bewältigen waren, schlossen
Ernst und Albrecht mit den Gewerken einen Vertrag ab über „eine
daselbst anzustellende Kunst, dadurch der Berg ins Tiefste, als zu hoffen
sei, getrochnet werden möge“. Nach deren Fertigstellung sollten die
Gewerke die Kunst gegen eine die Kosten allmählich deckende Abzahlung
übernehmen, aber nur, wenn sie zweckentsprechend arbeite, sonst wollten
die Fürsten die Sache auf ihre Tasche nehmen. Als Meister wurde Hans
von Stauffenberg bestimmt; niemand sollte ihm ohne seine Einwilligung
vorher sein Werk besehen. Auch Freiberg, das 1489 in gleicher Weise
durch Wasser bedrängt wurde, erhielt von Albrecht Hilfe. Es wurde
aber das Vermögen der Fürsten noch in anderer Weise in Anspruch