Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Die vielen, durch die Nachricht von dem Fündigwerden neuen 
Silbers nach der Gegend des Schreckenberges gelockten Bergleute und 
Arbeiter siedelten sich dem Schreckenberge gegenüber 1496 in einem 
Flecken an, den sie die neue Stadt oder Neustadt nannten; der 
Name wurde dann der heiligen Anna zu Ehren, die eigentlich die 
Patronin der Tischler ist, aber auch die Armut weichen läßt und ver- 
lorene Dinge wiederfinden hilft, geändert und von Herzog Georg die 
freie Bergstadt am Piel- oder Pöhlberge Annaberg genannt. In der 
Nähe legte dann Kurfürst Friedrich der Weise jenseits der Sehma in 
dem ihm gehörigen Gebiete den Ort Sankt Katharinenberg am Buch- 
holz, oder kurz Buchholz genannt, an. Die Fürsten förderten solche 
Niederlassungen durch freies Bauholz und allerhand Sonderrechte, 
nicht allein des Bergsegens halber, sondern auch wegen der für mensch- 
liche Kultur neugewonnenen Gebiete, in die dann auch Fremde gern 
ihren Einzug hielten. So wird Georg 1493 von Albrecht angewiesen, 
„die Bergwerk mit ziemlicher Freiung zu versehen, damit die Leute zum 
Bauen gereizt und getröst (— ermutigt) würden, angesehen, daß sich 
die Ausländischen der Bergwerk im Fürstenthum fast äußern“, womit 
gesagt sein soll, daß sie sich, wenn nicht andere Anziehungskräfte 
wirkten, bei dem doch wieder abnehmenden Ertrage mit der Zeit wo 
anders hin wenden würden. Es unterstützten die Fürsten auch die Ge- 
werke mit ihren Mitteln und mit Baumaterial, wenn die Baukosten, 
die sich beim weiteren Abteufen der Gruben natürlich mehrten, die 
Kräfte der Unternehmer überstiegen. Als das Bergwerk zu Geising 
1473 „wassernötig“ wurde, d. h. die in die Grube einströmenden Berg- 
gewässer mit einfachen Mitteln nicht mehr zu bewältigen waren, schlossen 
Ernst und Albrecht mit den Gewerken einen Vertrag ab über „eine 
daselbst anzustellende Kunst, dadurch der Berg ins Tiefste, als zu hoffen 
sei, getrochnet werden möge“. Nach deren Fertigstellung sollten die 
Gewerke die Kunst gegen eine die Kosten allmählich deckende Abzahlung 
übernehmen, aber nur, wenn sie zweckentsprechend arbeite, sonst wollten 
die Fürsten die Sache auf ihre Tasche nehmen. Als Meister wurde Hans 
von Stauffenberg bestimmt; niemand sollte ihm ohne seine Einwilligung 
vorher sein Werk besehen. Auch Freiberg, das 1489 in gleicher Weise 
durch Wasser bedrängt wurde, erhielt von Albrecht Hilfe. Es wurde 
aber das Vermögen der Fürsten noch in anderer Weise in Anspruch
	        
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