Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Groschen dem Werte einer feinen Mark Silbers noch nicht einmal 
ganz gleich gekommen seien, da doch ursprünglich ein Schock ihn 
ausmachen sollte, so begreift sich die in zeitgenössischen Schriftstellern 
insgemein laut werdende Klage über die Anarchie in der Münze und 
die damit verbundenen, ganz auffälligen wirtschaftlichen Schwankungen. 
Es ergab sich, daß man zwar immer noch im Kleinverkehr die Schock- 
rechnung beibehielt, aber das Geld nun wieder wog und nach seinem 
Feingehalt berechnete. 
Für den Großverkehr führte sich mit fast zwingender Gewalt 
und doch ganz naturgemäß die Goldwährung ein, die zu bekämpfen 
oder zurückzuschrauben u. a. Kaiser Wenzel und einzelne Landes- 
fürsten, z. B. Ernst und Albrecht, durch genauere Festsetzungen des 
gegenseitigen Wertes von Gold und Silber sich redliche Mühe ge- 
geben haben, ohne jedoch den Prozeß aufhalten zu können. Dieser 
hochwichtige Umschwung nahm seinen Anfang von der italienischen 
Stadt Florenz, wo nach dem Zeugnisse des Geschichtschreibers dieser 
Stadt, Giovanni Villani (k 1348), zuerst im Jahre 1252 Goldmünzen 
geprägt wurden mit dem Namen florino d'oro, Blumengoldstücke, weil 
sie auf der einen Seite das Stadtwappen, eine Lilienblume, zeigten; 
die andere zeigte das Bild Johannes des Täufers, des Stadtpatrons 
von Florenz. Nach diesem Vorbilde wurde zuerst 1283 der venetia- 
nische Dukaten gemünzt, auf dem der heilige Markus dargestellt war, 
wie er dem Herzog von Venedig (doge von dem lat. dun) die Kreuzes- 
fahne überreicht; nach dem Hause, wo sich die Münzstätte befand, la 
Zecca, nannte man die Münzen auch Zechinen. Es folgte dem Bei- 
spiel ferner Karl Robert, aus dem Haus Anjou-Neapel, der König 
von Ungarn (1309—1342). Die neue Goldmünze fand dann zunächst 
in Böhmen Eingang, wo sie Johann von Luxemburg einführte. Weiter- 
hin, zur Zeit Karls IV., ließen auch die rheinischen Kurfürsten, nach- 
dem ihnen, wie auch ihren anderen Genossen im Kurkollegium, das 
unumschränkte Münzregal durch die Goldene Bulle verliehen war, 
Goldmünzen, Gulden, mit dem Bilde Johannes des Täufers schlagen. 
Das, was diesen Münzen alsbald allenthalben Ansehen verschaffte und 
sie schließlich der Berechnung allgemein zu Grunde legen ließ, so daß 
man thatsächlich von einer Goldwährung reden kann, das war das 
genaue Festhalten an dem ursprünglich festgesetzten Gewichte und an
	        
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