Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Stürmenden auf der Zinne gewesen sein. — Jeschke entkam und setzte 
sich nunmehr auf Schloß Weesenstein fest. Aber schon nach vier Tagen 
ließ er auch diese Burg dem belagernden Markgrafen. Dann suchte 
er Zuflucht auf dem nach damaligen Begriffen uneinnehmbaren König- 
stein und hielt sich hier allerdings vier Wochen. Dann entfloh er 
nach Böhmen und der Königstein fiel als schönster Lohn dieses Feld- 
zuges dem Markgrafen zu. Natürlich setzte Jeschke alles in Bewegung, 
um am böhmischen Hofe die Thatsachen rückgängig zu machen; es 
half weder ihm noch seinem böhmischen Lehnsherrn, wenn Sigismund 
bei Wilhelm Protest erhob; der ließ die Beute nicht wieder fahren. 
Die Osterländer wurden zum Lohne für ihre Hilfe als Erben des 
eroberten Gebietes eingesetzt; die Burg Dohna ließ Wilhelm schleifen. 
Von der früheren dohnaischen Herrlichkeit blieb nichts übrig, als der 
dohnaische Schöppenstuhl, dessen Weistümer noch eine Zeit lang ge- 
sucht wurden. Jeschke von Dohna aber, der, wie es scheint, alle seine 
Brüder in dem Kampfe gegen den Markgrafen verloren hatte, spielte 
in den Irrungen zwischen Wenzel und Sigismund ein falsches Spiel, 
weshalb ihn letzterer zu Ofen Anfang 1404 enthaupten ließ; nach 
der gewöhnlichen Überlieferung geschah es wegen Landfriedensbruchs; 
wenn aber alle, die sich damals dies Vergehen zu Schulden kommen 
ließen, enthauptet worden wären, so wären vom Adel nicht eben viele 
Leute übrig geblieben. 
Jeschkes Forderungen gegen Wilhelm gaben Sigismund Ver- 
anlassung, gegen den nach seiner Ansicht allzu übermütigen Mark- 
grafen vorzugehen. Der wirkliche Grund war natürlich ein anderer. 
Nach der Gefangennahme Wenzels schaltete Sigismund willkürlich 
genug im Böhmerlande; eine Weile lang hielt er Prokop, Jobsts 
Bruder, gefangen und auch dieser fühlte sich nicht sicher, war auch 
entrüstet darüber, daß Sigismund nicht ihm, sondern den verschwägerten 
Herzögen von Ssterreich die Erbfolge in seinen Landen zugesagt hatte. 
Mehrfach kam es zwischen den beiden Bettern zu Kämpfen; Jobst 
suchte Rückhalt an Wilhelm und dieser sandte sie ihm. Dafür also 
gedachte Sigismund Wilhelm zu züchtigen und zog im Dezember 1402 
mit 12000 Mann ungarischer Völker heran, während sich Wilhelm 
in der trotz Wenzels Einspruch in Besitz genommenen und befestigten 
Riesenburg setzte und allenthalben nach Hilfe sich umthat. Die Saum-
	        
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