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selben, von dem oben die Rede gewesen ist. Dazu kamen 1497 noch
21720 Gulden, und um dieser wachsenden Schuld abzuhelfen, führte
man 1498 eine AcRise ein, d. h. einen Einfuhrzoll und Verbrauchszoll
auf Lebensmittel, und zwar von jedem Pfund Fleisch einen Pfennig,
Schlachtgeld für Kalb, Lamm, Ziege von drei Pfeunig, achtzehn Pfen-
nige, sobald mehr als ein Schwein geschlachtet wurde. Dazu kamen
Bier= und Weinabgaben und Mahlgeld. Immerhin mußten in diesem
und in den vier folgenden Jahren noch 44274 Mark verzinslich auf-
genommen werden. Die vorerwähnte Accise soll nach anderer lber-
lieferung erst 1501 eingeführt worden sein. — Einen ganz besonderen
Stolz setzte die reiche Stadt in die Erhaltung ihrer Universität, deren
Blütezeit eben in dies Zeitalter fällt. Die wissenschaftliche Seite und
die Organisation soll später besprochen werden. Hier interessiert, welche
Gehälter der Rat zahlte und wie er sonst für Lehrer und Studenten
besorgt war. Über die Gehälter mögen folgende Notizen genügen:
im Jahre 1405 war die Universität, trotzdem der Rat an den Uni-
versitätsgebäuden 469 Schock aufgewandt hatte, ziemlich leer, weil im
selben Jahre eine der vielen Pesten wütete. Daher werden nur fünf
Professoren mit Namen aufgezählt, die zusammen 81 Schock Groschen
erhielten. Aber binnen kurzem hob sich die Anstalt, und wir finden
1411 die Zahl von zehn Professoren mit auffallend verschiedener Be-
soldung: ein Dr. Thust erhält 59 Schock, ein Magister Zachariä 31,
der Magister von Nebra 29 Talent, dann werden fünf ungenannte,
aber nicht etwa die oben erwähnten, mit nur 81 Schock abgefunden und
der arme Magister Heinrich Kind erhält überhaupt bloß sieben Schock
oder Talente, wie man abwechselnd zu sagen pflegte. Was den Wert an-
langt, so ist im allgemeinen festzuhalten, daß das Schock auf den rhei-
nischen Gulden, also nicht auf den vollwichtigen, zu berechnen ist und un-
gefähr mit 7 Mark unseres heutigen Geldes gleichzusetzen ist, ungeachtet
natürlich die Lebensmittelpreise. — Von den höheren Gehältern erklärt
sich wenigstens das des Magisters Zachariä dadurch, daß er „ein ge-
lehrter und hurtiger Augustinermönch gewesen und häufig in der Stadt
Geschäfte und Angelegenheit an den päpstlichen Hof verschicket worden
sei“. — Schon im nächsten Jahre, 1412, berichtet eine alte erfurter
Chronik, seien noch mehrere Professores angenommen worden, die
dann insgesamt 275 Talente erhalten hätten, d. h. die Besoldung war,