Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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selben, von dem oben die Rede gewesen ist. Dazu kamen 1497 noch 
21720 Gulden, und um dieser wachsenden Schuld abzuhelfen, führte 
man 1498 eine AcRise ein, d. h. einen Einfuhrzoll und Verbrauchszoll 
auf Lebensmittel, und zwar von jedem Pfund Fleisch einen Pfennig, 
Schlachtgeld für Kalb, Lamm, Ziege von drei Pfeunig, achtzehn Pfen- 
nige, sobald mehr als ein Schwein geschlachtet wurde. Dazu kamen 
Bier= und Weinabgaben und Mahlgeld. Immerhin mußten in diesem 
und in den vier folgenden Jahren noch 44274 Mark verzinslich auf- 
genommen werden. Die vorerwähnte Accise soll nach anderer lber- 
lieferung erst 1501 eingeführt worden sein. — Einen ganz besonderen 
Stolz setzte die reiche Stadt in die Erhaltung ihrer Universität, deren 
Blütezeit eben in dies Zeitalter fällt. Die wissenschaftliche Seite und 
die Organisation soll später besprochen werden. Hier interessiert, welche 
Gehälter der Rat zahlte und wie er sonst für Lehrer und Studenten 
besorgt war. Über die Gehälter mögen folgende Notizen genügen: 
im Jahre 1405 war die Universität, trotzdem der Rat an den Uni- 
versitätsgebäuden 469 Schock aufgewandt hatte, ziemlich leer, weil im 
selben Jahre eine der vielen Pesten wütete. Daher werden nur fünf 
Professoren mit Namen aufgezählt, die zusammen 81 Schock Groschen 
erhielten. Aber binnen kurzem hob sich die Anstalt, und wir finden 
1411 die Zahl von zehn Professoren mit auffallend verschiedener Be- 
soldung: ein Dr. Thust erhält 59 Schock, ein Magister Zachariä 31, 
der Magister von Nebra 29 Talent, dann werden fünf ungenannte, 
aber nicht etwa die oben erwähnten, mit nur 81 Schock abgefunden und 
der arme Magister Heinrich Kind erhält überhaupt bloß sieben Schock 
oder Talente, wie man abwechselnd zu sagen pflegte. Was den Wert an- 
langt, so ist im allgemeinen festzuhalten, daß das Schock auf den rhei- 
nischen Gulden, also nicht auf den vollwichtigen, zu berechnen ist und un- 
gefähr mit 7 Mark unseres heutigen Geldes gleichzusetzen ist, ungeachtet 
natürlich die Lebensmittelpreise. — Von den höheren Gehältern erklärt 
sich wenigstens das des Magisters Zachariä dadurch, daß er „ein ge- 
lehrter und hurtiger Augustinermönch gewesen und häufig in der Stadt 
Geschäfte und Angelegenheit an den päpstlichen Hof verschicket worden 
sei“. — Schon im nächsten Jahre, 1412, berichtet eine alte erfurter 
Chronik, seien noch mehrere Professores angenommen worden, die 
dann insgesamt 275 Talente erhalten hätten, d. h. die Besoldung war,
	        
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