Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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und der Rat immer Händel mit der Ordensgeistlichkeit; es mag dabei 
nochmal an den Widerstand gegen die Gründung des Thomasklosters 
erinnert werden. Die Dominikaner kamen um dieselbe Zeit nach 
Leipzig wie die Augustiner und erbauten ihr Kloster und ihre Kirche 
am grimmaischen Thore; es ist das sogenannte Paulinum mit seiner 
Kirche. Sie waren sehr reich und hatten auch Besitzungen in Torgau, 
Eilenburg und Grimma; für diese suchten die genannten Steädte sie 
zu den Steuern heranzuziehen, erhielten aber eine Abweisung, weshalb 
sie sich beschwerend an den Kurfürsten Friedrich den Sanftmütigen 
wandten; aber auch deeser beschied sie abschlägig. — Zuletzt von den 
Orden kamen die Barfüßer in die Stadt, etwa um die Wende vom 
14. zum 15. Jahrhundert. Ihre Klosterkirche, die heutige Matthäi- 
kirche wurde erst 1494 zu bauen begonnen und 1501 eingeweiht. 
Auch die Thomaskirche erfuhr um diese Zeit einen Umbau; sie wurde 
1482 abgebrochen und der Neubau 1496 eingeweiht. Schon 1477 
war die große Glocke auf dem Johannisturme durch Nikolaus Eisen- 
berg gegossen worden, der auch mit Meister Lukas zusammen die Nikolai- 
glocke 1452 gegossen hatte. 
Das Wachsen der Stadt und ihr Handel brachte auch die Hand- 
werker zu Wohlstand und erhob die Bedeutung von deren Innungen. 
Zu den Beschränkungen für den Eintritt in eine solche, daß nämlich 
keines Schäfers, Baders oder Erbmüllers Kinder noch auch uneheliche 
ausgenommen werden sollten, kam in Leipzig noch die besondere Be- 
stimmung, daß die Eltern keine Wenden gewesen sein dürften. Als 
zu Innungen zusammengeschlossen begegnen uns in Leipzig zunächst 
die Fischer, von deren eigentümlichem Verhältnis zum Thomaspropste 
schon früher die Rede war, dann Gerber und Schuhmacher, die sich 
wegen des Ledereinkaufs mehrfach in den Haaren lagen, ferner die 
Schneider, die Bäcker, die Fleischer, die Tuchmacher, Goldschmicde, 
Böttcher, Tischler, Zimmerleute, Schmiede, deren Innungen sich meist 
nicht in ihrem Anfange genau festlegen lassen, aber schon in der ersten 
Hälfte des 15. Jahrhunderts ebenso wie die Kaufmanns= oder Kramer- 
gilde in hoher Blüte standen. Der Innungsgeist führte leicht zu 
Reibereien; so hatte 1431 Friedrich der Sanftmütige eine Irrung zu 
schlichten zwischen den Barbieren und Fleischern und trug dann beiden 
Körperschaften auf, den von ihm gestifteten Vergleich in die Innungs-
	        
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