Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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erwähnten zünftischen und landesherrlichen Einschränkungen gehemmt, 
aber auch wiederum durch die Verleihung von Freimärkten und Messen 
und anderen Privilegien gefördert wurde. Wir hörten von dem Vor- 
teile, den die Erfurter und Naumburger von ihren Märkten hatten; 
in Naumburg hatten kölner und aachener Kaufleute bedeutende Nieder= 
lagen. Streitigkeiten, die im Anfange des 14. Jahrhunderts zwischen 
der Hansa und den burgundischen Landen ausbrachen, ließen die nürn- 
berger und augsburger Kaufleute den Weg über Erfurt und Braun- 
schweig nach dem Norden nehmen. Über die meißnischen Städte aber 
ging der Handel von Thüringen und dem nördlichen Deutschland nach 
Böhmen und zurück. Das Städten wie Leipzig, Dresden, Freiberg 
verliehene Stapelrecht, von dem schon die Rede war, bildete für diese 
eine wesentliche Förderung ihres Wohlstandes, wie anderseits Wurzen 
und Großenhain als Stapelplätze des Waidhandels sich hoben. Dazu 
kamen Befreiungen von gewissen Zöllen und Geleitsgeldern für die 
Produkte der einheimischen Städte, dagegen Belastung fremder Produkte 
mit Schutzzöllen, deren unter Umständen lähmende Wirkung durch die 
Verleihung von Freimärkten wenigstens für gewisse Zeiten wieder auf- 
gehoben wurde. 1400 gab Markgraf Wilhelm II. der Stadt Pirna einen 
wöchentlichen Freimarkt. Vornehmlich segensreich aber wurde das 1268 
von Dietrich von Landsberg an Leipzig verliehene Privilegium, das 
den Handelsverkehr mit Leipzig unter den unmittelbaren landesfürst- 
sichen Schutz stellte und den dorthin reisenden Kaufleuten freies Geleit 
zusicherte. Dietrichs Nachfolger in der Herrschaft über Leipzig haben 
am gleichen Prinzip festgehalten und es ist noch oben bei der Be- 
sprechung des Polizeiwesens darauf aufmerksam gemacht worden, wie 
Herzog Albrecht die Ehrbarmannen der leipziger Umgegend zum Schutze 
der nach Leipzig führenden Straßen aufforderte. Die Hauptsache war 
mun aber, daß diese Märkte, deren seit dem Hinzutritte des Neujahrs- 
marktes im Jahre 1458 drei im Jahre zählten, sich zu Freimärkten 
ausbildeten, und daß bei seiner günstigen Lage Leipzig in direkte Ver- 
bindung mit Nürnberg und Augsburg und dadurch mit dem Welthandel 
trat. Dieser thatsächlichen Enkwickelung, die Ernst und Albrecht während 
ihrer gemeinsamen Regierung befördert hatten, namentlich auch durch 
Erwerbung kaiserlicher Privilegien ron Friedrich III. gegen ähnliche 
Märkte in Halle oder Merseburg, wurde der eigentliche Abschluß
	        
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