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erwähnten zünftischen und landesherrlichen Einschränkungen gehemmt,
aber auch wiederum durch die Verleihung von Freimärkten und Messen
und anderen Privilegien gefördert wurde. Wir hörten von dem Vor-
teile, den die Erfurter und Naumburger von ihren Märkten hatten;
in Naumburg hatten kölner und aachener Kaufleute bedeutende Nieder=
lagen. Streitigkeiten, die im Anfange des 14. Jahrhunderts zwischen
der Hansa und den burgundischen Landen ausbrachen, ließen die nürn-
berger und augsburger Kaufleute den Weg über Erfurt und Braun-
schweig nach dem Norden nehmen. Über die meißnischen Städte aber
ging der Handel von Thüringen und dem nördlichen Deutschland nach
Böhmen und zurück. Das Städten wie Leipzig, Dresden, Freiberg
verliehene Stapelrecht, von dem schon die Rede war, bildete für diese
eine wesentliche Förderung ihres Wohlstandes, wie anderseits Wurzen
und Großenhain als Stapelplätze des Waidhandels sich hoben. Dazu
kamen Befreiungen von gewissen Zöllen und Geleitsgeldern für die
Produkte der einheimischen Städte, dagegen Belastung fremder Produkte
mit Schutzzöllen, deren unter Umständen lähmende Wirkung durch die
Verleihung von Freimärkten wenigstens für gewisse Zeiten wieder auf-
gehoben wurde. 1400 gab Markgraf Wilhelm II. der Stadt Pirna einen
wöchentlichen Freimarkt. Vornehmlich segensreich aber wurde das 1268
von Dietrich von Landsberg an Leipzig verliehene Privilegium, das
den Handelsverkehr mit Leipzig unter den unmittelbaren landesfürst-
sichen Schutz stellte und den dorthin reisenden Kaufleuten freies Geleit
zusicherte. Dietrichs Nachfolger in der Herrschaft über Leipzig haben
am gleichen Prinzip festgehalten und es ist noch oben bei der Be-
sprechung des Polizeiwesens darauf aufmerksam gemacht worden, wie
Herzog Albrecht die Ehrbarmannen der leipziger Umgegend zum Schutze
der nach Leipzig führenden Straßen aufforderte. Die Hauptsache war
mun aber, daß diese Märkte, deren seit dem Hinzutritte des Neujahrs-
marktes im Jahre 1458 drei im Jahre zählten, sich zu Freimärkten
ausbildeten, und daß bei seiner günstigen Lage Leipzig in direkte Ver-
bindung mit Nürnberg und Augsburg und dadurch mit dem Welthandel
trat. Dieser thatsächlichen Enkwickelung, die Ernst und Albrecht während
ihrer gemeinsamen Regierung befördert hatten, namentlich auch durch
Erwerbung kaiserlicher Privilegien ron Friedrich III. gegen ähnliche
Märkte in Halle oder Merseburg, wurde der eigentliche Abschluß