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schwankendem Anfangstermin, beginnen. Bezug genommen wird in
Kaiser Maximilians Privileg auf das Verbot eines halleschen Marktes
durch Kaiser Friedrich III.; es wird dies erneut, und ferner hinzu-
gefügt, daß fortan „weder in Städten noch Flecken daselbst herumb in
den Bistümern Magdeburg, Halberstadt, Meißen, Merseburg und Naum-
burg gelegen durch jemand, wer der oder die wären, keine neuen Jahr-
märkte noch Freiheit erworben, aufgerichtet noch gebrauchet werden
sollen noch mögen keineswegs“.
Es mag noch ein rascher Blick auf die Bevölkerung der beiden
ersten Städte des meißner Landes gethan werden, auf ihre Zahl und
auf ihre Zusammensetzung, soweit sich beides annähernd bestimmen läßt.
Es muß dabei bemerkt werden, daß man sich früher die Bevölkerung
der deutschen Städte am Ausgange des Mittelalters in der Regel
viel zu groß vorgestellt hat, wie eingehendste Forschung in unseren
Tagen bewiesen hat. Einige Klarheit ist für Leipzig und Dresden
an der Hand von Steuerbüchern erzielt worden. So ergiebt sich für
Dresden nach Zählung der in den Geschoßregistern aufgeführten Haus-
besitzer und Bürger für 1489 durch Berechnung eine Einwohnerzahl
von 3743 Köpfen im eigentlichen Dresden, von 996 in den Vorstädten
und 1146 in Altendresden, insgesamt also von 5885 Köpfen; doch
ist diese Zahl eben nur durch Berechnung auf Grund von statistisch
genauen Beobachtungen der Bevölkerungsverhältnisse in völlig über
sehbaren Zeiten gewonnen worden. In ähnlicher Weise geben leipziger
Steuerbücher Anhalt und Winke. Es gab nach dem sogenannten
Harnischbuch von 1466 ungefähr 700 hausbesitzende Bürger in der
inneren Stadt, nach dem Türkensteuerbuch von 1481 769 und 135
Hausbesitzer in den Vorstädten. Eine sich auf diese Ergebnisse stützende
Berechnung hat eine ungefähr 6000 Köpfe zählende Einwohnerschaft
ermittelt, einschließlich der herzoglichen Beamten, der Besatzung der
Burg und der Studenten und sonstigen Universitätsmitglieder. Diese
Zahl darf wohl als für das letzte Drittel als ziemlich unveränderlich
angenommen werden. Auch Dresden, das doch seit 1485 Residenz-
stadt war, zeigt in dieser Periode kein besonderes Wachstum. Brände
und die zahlreichen Pestepidemien schraubten das natürliche Wachstum
der Bevölkerung zurück. Über den Stand der leipziger Bevolkerung aber
besitzen wir noch weitere Angaben aus dem Jahre 1470. Es übergab