Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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schwankendem Anfangstermin, beginnen. Bezug genommen wird in 
Kaiser Maximilians Privileg auf das Verbot eines halleschen Marktes 
durch Kaiser Friedrich III.; es wird dies erneut, und ferner hinzu- 
gefügt, daß fortan „weder in Städten noch Flecken daselbst herumb in 
den Bistümern Magdeburg, Halberstadt, Meißen, Merseburg und Naum- 
burg gelegen durch jemand, wer der oder die wären, keine neuen Jahr- 
märkte noch Freiheit erworben, aufgerichtet noch gebrauchet werden 
sollen noch mögen keineswegs“. 
Es mag noch ein rascher Blick auf die Bevölkerung der beiden 
ersten Städte des meißner Landes gethan werden, auf ihre Zahl und 
auf ihre Zusammensetzung, soweit sich beides annähernd bestimmen läßt. 
Es muß dabei bemerkt werden, daß man sich früher die Bevölkerung 
der deutschen Städte am Ausgange des Mittelalters in der Regel 
viel zu groß vorgestellt hat, wie eingehendste Forschung in unseren 
Tagen bewiesen hat. Einige Klarheit ist für Leipzig und Dresden 
an der Hand von Steuerbüchern erzielt worden. So ergiebt sich für 
Dresden nach Zählung der in den Geschoßregistern aufgeführten Haus- 
besitzer und Bürger für 1489 durch Berechnung eine Einwohnerzahl 
von 3743 Köpfen im eigentlichen Dresden, von 996 in den Vorstädten 
und 1146 in Altendresden, insgesamt also von 5885 Köpfen; doch 
ist diese Zahl eben nur durch Berechnung auf Grund von statistisch 
genauen Beobachtungen der Bevölkerungsverhältnisse in völlig über 
sehbaren Zeiten gewonnen worden. In ähnlicher Weise geben leipziger 
Steuerbücher Anhalt und Winke. Es gab nach dem sogenannten 
Harnischbuch von 1466 ungefähr 700 hausbesitzende Bürger in der 
inneren Stadt, nach dem Türkensteuerbuch von 1481 769 und 135 
Hausbesitzer in den Vorstädten. Eine sich auf diese Ergebnisse stützende 
Berechnung hat eine ungefähr 6000 Köpfe zählende Einwohnerschaft 
ermittelt, einschließlich der herzoglichen Beamten, der Besatzung der 
Burg und der Studenten und sonstigen Universitätsmitglieder. Diese 
Zahl darf wohl als für das letzte Drittel als ziemlich unveränderlich 
angenommen werden. Auch Dresden, das doch seit 1485 Residenz- 
stadt war, zeigt in dieser Periode kein besonderes Wachstum. Brände 
und die zahlreichen Pestepidemien schraubten das natürliche Wachstum 
der Bevölkerung zurück. Über den Stand der leipziger Bevolkerung aber 
besitzen wir noch weitere Angaben aus dem Jahre 1470. Es übergab
	        
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