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aufgebrachten Steuer, die 13146 Groschen 6 Pfennige und 1 Heller
betrug. Die beiden wohlhabendsten Männer wohnten am Markt, und
zwar gebot Jakob Blasbalg über 14000 und Kunz Funcke über 17 000
Gulden Vermögen. Aus späteren Landsteuerbüchern der Jahre 1499,
1502 und 1506 ersieht man, daß nur eine kleine Anzahl von Leuten
bei derselben Steuersumme stehen bleibt, eine kleinere Anzahl in ihrem
Vermögen in die Höhe geht, bei weitem die größere Menge aber in
ihren Verhältnissen zurückkommt, und zwar sind die in aufsteigender
Linie Begriffenen meist kleinere Leute und ihr Aufstieg ist mäßig, die
Herunterkommenden aber sind vielfach reiche Leute und der Rückgang
ist ein jäher Absturz. Welche Ursachen diesem auffallenden Vorgange
zu Grunde gelegen haben, ist nicht zu ermitteln. Denn im allgemeinen
läßt sich in den Jahren bis 1502 eher ein allgemeiner Aufschwung
der Stadt annehmen; wenigstens deutet die gewaltige Steigerung in der
Zahl der Gesellen seit 1481, nämlich von 19 auf 165, auf ein Empor=
kommen des Handwerks gegenüber der Landwirtschaft, und wenn wir
unter dem Hausgesinde an Stelle von 21 Köchinnen im Jahre 1481
nun für das Jahr 1502 69 zusammenzählen, so dürfte darin doch
wohl ein Hinweis auf eine feinere Lebensweise zu erkennen sein, also
auch auf größere allgemeine Wohlhabenheit.
Zum Schlusse sei noch die Wehrhaftigkeit der Städte in den
Kreis unserer Betrachtungen gezogen, von der ja teilweise schon unter
dem Kapitel Kriegswesen die Rede war. Wie wacker das freiberger
Bürgeraufgebot an den Hussitenkämpfen teilgenommen und dann, wenn
auch in bedingter Form, an dem Kampfe der Brüder Friedrich und
Wilhelm, wurde an seinem Orte erzählt. Auch in den Kämpfen der
Herzöge Ernst und Albrecht gegen Heinrich III., den meißnischen Burg-
grafen aus dem Hause Plauen, erscheinen die Bürgeraufgebote der
meißnischen Städte. Mit dieser Fehde im Zusammenhang steht ein
Beschluß des leipziger Rates vom 4. Oltober 1466, der festsetzte, wie
viel und welcherlei Harnischstücke die Innungen und die einzelnen
Bürger im Kriegsfalle zur Ausrüstung von Kriegsknechten zu stellen
hätten. Diese Bestimmungen sind aufgezeichnet in dem mehrerwähnten
Harnischbuch. Unter Harnisch oder, wie die ältere Form lautete,
Harnasch, verstand man damals die gesamte kriegerische Ausrüstung des
Mannes, und diese bestand aus sechserlei Stücken: Krebs, Hut, Pafose