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mutige Zollerin verzweifelte nicht; sie begab sich in das feindliche
Lager zu Balthasar und hielt ihm alle die alten Beziehungen zwischen
den thüringischen und den hessischen Landgrafen und der letzteren Ver-
dienste um die ersteren vor. Es gelang der klugen Frau, den Frauen
gegenüber immer liebenswürdigen Landgrafen zu gewinnen, so daß er
seine Sache von der der anderen Verbündeten trennte. Andere Reichs-
fürsten versuchten nun zu vermitteln und man traf sich im Juli 1388
auf der Wartburg zu gemeinsamen Verhandlungen, die allerdings ohne
Erfolg blieben; Mainz und Braunschweig, ob auch Landgraf Balthasar,
ist unsicher, lagerten sich wieder vor Kassel, ohne jedoch Erfolg zu
haben. Schließlich näherten sich die beiden Landgrafen wieder und
- Siegel Balthasars, das er bis 1379 führte.
Umschrift: S’BALTHAZAR DEIL- CRA-THVERLTNG’LANTGRAVII MAR-
CHIONIS- MISNENS'.
Er hat denselben Helmschmuck wie Friedrich und dieselben Wappen, nur
belegt er damit auch die Pferdedecke; diese zeigt noch ein anderes Wappen, ein aus
dem thüringer und dem meißner Löwen zusammengestelltes „quadriertes“ Wappen;
d. h. auf einem in vier Teile geteilten Schild wiederholen sich die betreffenden
Figuren zweimal, indem sie sich gegenüberstehen. Er ist der erste unter den Wet-
tinern. der diese schon Anfang des 14. Jahrhunderts aufkommende Sitte anwendet.
Sein Sohn Friedrich der Friedfertige wendet die Schildquadrierung auch auf der
Fahne an. — Nach der Teilung des Landes 1379 führt Balthasar ein anderes
Siegel, das ihn nur als Landgrafen von Thüringen nennt. (Nach Posse.)