Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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bestanden haben sollen, und zu Freiberg ausdrücklich die unentgeltliche 
Lieferung von Siegelwachs und Tinte an den Rat genannt. 
Der Wert der Apotheken variierte ziemlich bedeutend. Die Francksche 
Apotheke in Zwickau wurde 1526 um 519 Gulden verkauft, die 
Apotheke am Markte zu Freiberg erzielte 1524 800 Gulden, nachdem 
sie 1508 ihren Besitzer um 460 Gulden gewechselt hatte; die Apotheke 
zu Dresden aber wurde schon 1498 für 900 Gulden von den 
Montzerschen Erben an Kreul verkauft. — Daß die Apothekerkunst 
auch von andern, nichtzünftigen Leuten ausgeübt wurde, beweisen die 
vielen Edikte gegen solche Konkurrenz. Namentlich aber traten schon 
am Ausgange des Mittelalters Chimisten und Adepten auf, die noch 
um vieles später eine große Rolle spielten, indem sie vorgaben, Gold 
machen zu können. Solche Goldmacher wurden 1493 vurch herzog- 
liches Dekret an den Rat aus der Stadt Leipzig gewiesen. 
Unter den bildenden Künsten sand besonders die Baukunst reiche 
Thätigkeit durch die Aufgabe, die vielfach während der Hussitenkriege 
zerstörten Kirchen wieder aufzuführen, wozu dann der neuangebrochene 
Bergsegen mit half und der Umstand, daß Albrecht der Beherzte große 
Neigung zum Bauen hatte. Die während des 15. Jahrhunderts ent- 
standenen Kirchen gehören sämtlich dem spätgotischen Stile an und 
sind meist sogenannte Hallenkirchen, d. h. mit Seitenschiffen, die die- 
selbe Höhe wie das Mittelschiff haben. Sie sind von lichter und 
weiter Raumwirkung und von schönen Verhältnissen, wie dies z. B. 
am Dome zu Freiberg in die Augen fällt, der mit Albrechts Unter- 
stützung nach dem großen Stadtbrande vom Jahre 1484 von Grund 
auf neu aufgeführt werden mußte; aber in der Einzelgliederung zeigt 
auch die Architektur den sonderbaren Mischcharakter jener Zeit, die 
Paarung von Nüchternheit mit ausschweifender Phantasie. Ein un- 
ruhiges Bäumen, Biegen, Verschnörkeln und Durchschneiden der Glieder 
macht sich bemerklich wie beispielsweise an dem Nordportal des Domes 
zu Merseburg, dessen Schiff 1517 geweiht wurde, oder in noch launischerer 
Weise allerlei Baumwerk und Geäst in Stein nachahmend am 
Portale der Klosterkirche zu Chemnitz, die ebenfalls dieser Epoche an- 
gehört. Die Thomaskirche zu Leipzig mußte 1482 abgetragen werden 
und wurde ebenfalls in diesem Hallenstile bis 1496 vollendet, 1494 
entstand die in ihren Verhältnissen originelle Barfüßerkirche, die heutige
	        
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