fullscreen: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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geboren, Wilhelm, geboren am 23. April 1371, und Georg, geboren 
im Jahre 1380. Von diesen dreien ist am wenigsten bemerklich 
geworden der letztgenannte; er starb in jungen Jahren schon am 
9. Dezember 1401. Zeitig dagegen trat ein fester Wille und staats- 
sichere Klugheit bei dem Altesten, bei Friedrich, hervor, der später diese 
Eigenschaften noch reichlich zum Vorteil der von ihm beherrschten 
Lande beweisen sollte und dem, nur der einen Bethätigung im Kampfe 
gegen so mancherlei Mächte gerecht werdend, die Geschichte den Bei- 
namen des Streitbaren gegeben hat. Noch unter der Leitung seiner 
trefflichen Mutter Katharina von Henneberg entschied sich Friedrich 
in dem Streite um das merseburger Bistum mit Energie für den 
heimischen Kandidaten. Wir kennen das Bestreben der böhmischen 
Krone, auch kirchlich in den Landen nördlich vom Erzgebirge an Ein- 
fluß zu gewinnen. So hatte auch in Merseburg König Wenzel durch 
Papst Urban VI. mittelst sogenannter päpstlicher Provision die Wahl 
des merseburger Domkapitels, die auf Heinrich von Stolberg gefallen 
war, umgestoßen und den böhmischen Edelmann Andreas von der Duba 
an seine Stelle bringen lassen. Die Streitigkeiten um das Bistum 
dauerten von 1382—85 und endeten mit der Anerkennung des Bischofs 
Heinrich, den dann auch im Jahre 1385 die osterländischen Fürsten 
für den früher erwähnten westfälischen Landfrieden für ihre Lande als 
Richter bestellten. 
Mehr noch hatte Friedrich Gelegenheit, sich hervorzuthun in dem 
großen süddeutschen Städtekrieg von 1388, der seine Brandung bis 
in das wettinische Gebiet hinein warf. Schon ost ist die Rede 
von allerlei Bündnissen gewesen, von solchen der Ritter gegen die 
Städte oder gegen die wachsende Macht der Fürsten, von solchen 
der Städte eben gegen die letzteren und gegen die Ritter und ihr 
Raubwesen. Am mächtigsten hatte sich der schwäbische Städtebund 
ausgebildet, dem sich auch die oberrheinischen Städte und Städte in 
Franken, wie Nürnberg, und Landesfürsten, wie der Bischof Pilgrim 
von Passau, anschlossen. Als nun die Herzöge Stephan, Friedrich 
und Johann von Bayern Pilgrim von Passau 1387 verräterischerweise 
gefangen nahmen und auf die städtischen Warenzüge Beschlag legten, 
brach 1388 der große Städtekrieg los. Der süddeutsche Kriegsschau- 
platz liegt dabei außer dem Bereiche unseres Interesses; dort wurden
	        
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