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geboren, Wilhelm, geboren am 23. April 1371, und Georg, geboren
im Jahre 1380. Von diesen dreien ist am wenigsten bemerklich
geworden der letztgenannte; er starb in jungen Jahren schon am
9. Dezember 1401. Zeitig dagegen trat ein fester Wille und staats-
sichere Klugheit bei dem Altesten, bei Friedrich, hervor, der später diese
Eigenschaften noch reichlich zum Vorteil der von ihm beherrschten
Lande beweisen sollte und dem, nur der einen Bethätigung im Kampfe
gegen so mancherlei Mächte gerecht werdend, die Geschichte den Bei-
namen des Streitbaren gegeben hat. Noch unter der Leitung seiner
trefflichen Mutter Katharina von Henneberg entschied sich Friedrich
in dem Streite um das merseburger Bistum mit Energie für den
heimischen Kandidaten. Wir kennen das Bestreben der böhmischen
Krone, auch kirchlich in den Landen nördlich vom Erzgebirge an Ein-
fluß zu gewinnen. So hatte auch in Merseburg König Wenzel durch
Papst Urban VI. mittelst sogenannter päpstlicher Provision die Wahl
des merseburger Domkapitels, die auf Heinrich von Stolberg gefallen
war, umgestoßen und den böhmischen Edelmann Andreas von der Duba
an seine Stelle bringen lassen. Die Streitigkeiten um das Bistum
dauerten von 1382—85 und endeten mit der Anerkennung des Bischofs
Heinrich, den dann auch im Jahre 1385 die osterländischen Fürsten
für den früher erwähnten westfälischen Landfrieden für ihre Lande als
Richter bestellten.
Mehr noch hatte Friedrich Gelegenheit, sich hervorzuthun in dem
großen süddeutschen Städtekrieg von 1388, der seine Brandung bis
in das wettinische Gebiet hinein warf. Schon ost ist die Rede
von allerlei Bündnissen gewesen, von solchen der Ritter gegen die
Städte oder gegen die wachsende Macht der Fürsten, von solchen
der Städte eben gegen die letzteren und gegen die Ritter und ihr
Raubwesen. Am mächtigsten hatte sich der schwäbische Städtebund
ausgebildet, dem sich auch die oberrheinischen Städte und Städte in
Franken, wie Nürnberg, und Landesfürsten, wie der Bischof Pilgrim
von Passau, anschlossen. Als nun die Herzöge Stephan, Friedrich
und Johann von Bayern Pilgrim von Passau 1387 verräterischerweise
gefangen nahmen und auf die städtischen Warenzüge Beschlag legten,
brach 1388 der große Städtekrieg los. Der süddeutsche Kriegsschau-
platz liegt dabei außer dem Bereiche unseres Interesses; dort wurden