Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

— 1030 
  
  
  
  
Die Tulpenkanzel im Dom zu Freiberg. 
skulptur hat sich in einem 
Meisterwerke ersten Ranges 
bethätigt, das in seiner Eigen- 
art den Zusammenhang der 
sächsisch = meißnischen Stein- 
metzhütten mit den schwä- 
bischen verrät, die sogenannte 
Tulpenkanzel im freiberger 
Dome, die wohl mit dem 
Neubau des Domes nach 1482, 
vielleicht noch etwas srüher 
entstanden ist. Sie hat das 
Ansehen eines großen Blumen- 
gewächses, dessen unterer Teil 
von dem Stamme mit ab- 
stehenden Stengeln, Blättern 
und Knospen, dessen oberer 
Teil aber von einer tulpen- 
förmigen Blume gebildet wird, 
in deren Kelch dann der Pre- 
diger zu stehen kommt. Unten 
am Fuße einen breitkrämpigen 
Hut tragend, sitzt der Meister 
mit seinem Hunde, hinter ihm 
auf einem Baume ein junger 
Mann, wohl sein Geselle der 
mit seinem Rücken die auf 
mehreren Baumstämmen ruhende Treppe unterstützt. Außerdem sind 
noch die vier großen Kirchenväter Hieronymus, Augustinus, Ambrosius 
und Gregorius und unterschiedliche Engel zur Darstellung gekommen. 
Auf dem Schalldeckel ist die Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde 
angebracht. 
Auch Profanbauten entstanden reichlich in dieser Zeit und zeigten 
deren Stil, wie das 1431 unter der Bauleitung von Niclas Weller teils 
neugebaute freiberger Rathaus, das auf seiner südlichen Seite unter Lei- 
tung des Bürgermeisters Just von Kröe mit den Bildern der Landesfürsten
	        
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