Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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die Städte von Eberhard von Württemberg am 24. August 1388 
entscheidend bei Döffingen geschlagen. Aber auch in Franken wurde 
gekämpft und die städtischen Aufgebote bedrängten den Burggrafen 
Friedrich von Nürnberg. Dieser suchte Rückhalt an den Bischöfen 
von Bamberg und Würzburg, rief aber auch die Hilfe der ihm ver- 
schwägerten Wettiner, Balthafars von Thüringen und Wilhelms von 
Meißen, an. In ihrem Auftrage zog der junge Fürst Friedrich mit 
200 Gleven, also mit ca. 1000 Mann, dem Burggrafen zu, half ihm 
in Franken Windsheim und Rotenburg erobern und darnach Nürnberg 
demütigen. Der Egerer Landfrieden vom 5. Mai 1389 machte den 
Kämpfen ein Ende und König Wenzel befahl die Auflösung der Städte- 
bündnisse. Nach seinem Plane sollte, wie schon beiläufig erwähnt, das 
Reich in vier Landfriedenskreise zerfallen, von denen Nürnberg, Bam- 
berg, Würzburg, Meißen und Thüringen den vierten bilden sollten. Doch 
wurde hieraus schließlich nichts. — Nachdem im selben Jahre, 1389, 
die osterländischen Fürsten von den Grafen von Schwarzburg Schloß und 
Stadt Saalfeld erworben hatten, ein willkommener Erwerb, da sie seit 
der Chemnitzer Teilung schon das Kloster Saalfeld besaßen, folgte 
Friedrich einer Aufforderung des Großkomthurs und späteren Hoch- 
meisters des Deutschherrenordens, Konrad von Wallenrod, und zog 
diesem 1391 gegen den Polenkönig Jagello zu Hilfe. Obgleich dieser 
Christ war, sah man dies kriegerische Unternehmen doch als eine Art 
Kreuzzug an, da es hieß, der Polenkönig unterstütze die heidnischen 
Littauer; merkwürdigerweise übertrug man auf diese gelegentlich den 
Namen Sarazenen. Von besonderen Heldenthaten Friedrichs ist 
nichts überliefert; aber er verdiente sich wenigstens die Rittersporen. 
— Nach seiner Rückkehr fielen ihm und seinen Brüdern 1393 Schloß 
Alenberg bei Jena durch Kauf, 1396 die Leuchtenburg bei Kahla 
durch Belagerung zu. Die Ursache dazu ist charakteristisch für die 
Zeit und wird auch ausführlich von dem thüringer Chronisten 
Rothe erzählt. Ein den osterländischen Fürsten unterthaner Bauer 
ging eines Tages fischen in einem Wasser, das zur Leuchtenburg 
gehörte. Diese Burg war damals, wenn auch nur pfandweise, Eigen- 
tum eines Erfurter Bürgers, Heinrichs von dem Paradiese, der mit 
der Familie der von Witzleben verschwägert war; auch das Städtchen 
Kahla hatte er gleichermaßen an sich gebracht. Paradies erwischte
	        
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