— 638 —
die Städte von Eberhard von Württemberg am 24. August 1388
entscheidend bei Döffingen geschlagen. Aber auch in Franken wurde
gekämpft und die städtischen Aufgebote bedrängten den Burggrafen
Friedrich von Nürnberg. Dieser suchte Rückhalt an den Bischöfen
von Bamberg und Würzburg, rief aber auch die Hilfe der ihm ver-
schwägerten Wettiner, Balthafars von Thüringen und Wilhelms von
Meißen, an. In ihrem Auftrage zog der junge Fürst Friedrich mit
200 Gleven, also mit ca. 1000 Mann, dem Burggrafen zu, half ihm
in Franken Windsheim und Rotenburg erobern und darnach Nürnberg
demütigen. Der Egerer Landfrieden vom 5. Mai 1389 machte den
Kämpfen ein Ende und König Wenzel befahl die Auflösung der Städte-
bündnisse. Nach seinem Plane sollte, wie schon beiläufig erwähnt, das
Reich in vier Landfriedenskreise zerfallen, von denen Nürnberg, Bam-
berg, Würzburg, Meißen und Thüringen den vierten bilden sollten. Doch
wurde hieraus schließlich nichts. — Nachdem im selben Jahre, 1389,
die osterländischen Fürsten von den Grafen von Schwarzburg Schloß und
Stadt Saalfeld erworben hatten, ein willkommener Erwerb, da sie seit
der Chemnitzer Teilung schon das Kloster Saalfeld besaßen, folgte
Friedrich einer Aufforderung des Großkomthurs und späteren Hoch-
meisters des Deutschherrenordens, Konrad von Wallenrod, und zog
diesem 1391 gegen den Polenkönig Jagello zu Hilfe. Obgleich dieser
Christ war, sah man dies kriegerische Unternehmen doch als eine Art
Kreuzzug an, da es hieß, der Polenkönig unterstütze die heidnischen
Littauer; merkwürdigerweise übertrug man auf diese gelegentlich den
Namen Sarazenen. Von besonderen Heldenthaten Friedrichs ist
nichts überliefert; aber er verdiente sich wenigstens die Rittersporen.
— Nach seiner Rückkehr fielen ihm und seinen Brüdern 1393 Schloß
Alenberg bei Jena durch Kauf, 1396 die Leuchtenburg bei Kahla
durch Belagerung zu. Die Ursache dazu ist charakteristisch für die
Zeit und wird auch ausführlich von dem thüringer Chronisten
Rothe erzählt. Ein den osterländischen Fürsten unterthaner Bauer
ging eines Tages fischen in einem Wasser, das zur Leuchtenburg
gehörte. Diese Burg war damals, wenn auch nur pfandweise, Eigen-
tum eines Erfurter Bürgers, Heinrichs von dem Paradiese, der mit
der Familie der von Witzleben verschwägert war; auch das Städtchen
Kahla hatte er gleichermaßen an sich gebracht. Paradies erwischte