Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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nun den Bauern bei seinem unberechtigten Fischzug und ließ ihn an 
Ort und Stelle an eine Weide hängen. Darüber wurden die Ver- 
wandten und Freunde klagbar bei den Fürsten und diese belagerten. 
da die Gewaltthat keine Sühne fand, die Leuchtenburg. Das sahen 
aber die von Erfurt mit scheelen Augen an, weil Paradies ihr Mir- 
bürger war, und gingen auf Grund ihrer früheren Verständigung Land- 
graf Balthasar um Hilfe gegen seine Neffen an; doch dieser zögerte 
verständlicherweise, und da die Erfurter seiner Hilfsbereitschaft nich 
recht trauten, unterließen sie den anfänglich beabsichtigten Entsatz und 
so fiel die Leuchtenburg Ende November; infolgedessen ergab sich auch 
Kahla. Mit den Verteidigern verfuhren die Wettiner äußerst glimpflich; 
sie wiesen sie auf die Zollerträge von Jena und Meißen an, damit 
sie von dem Gelde — es waren ihnen 1000 Schock Freiberger Groschen 
als Entschädigung versprochen worden — sich bezahlt machen und sich 
neue Güter in dem Gebiete der Osterländer erwerben könnten. Da nun 
traten plötzlich die Schwarzburger auf und suchten ihr Anrecht auf 
die Leuchtenburg auf Grund einer alten von den Arnshaugk vor nun- 
mehr 60 Jahren ausgestellten Urkunde zu erweisen. Sie vermeinten 
die Burg durch Rückzahlung des von Paradies entliehenen Geldes 
wiederzuerwerben. Da sich dessen die Wettiner natürlich weigerten, 
so schlossen die Schwarzburger einen Bund mit dem Bischof Gerhard von 
Würzburg und vielen Gliedern des fränkischen Adels. Dadurch entstand 
eine sehr blutige Fehde, die namentlich das Gebiet um Koburg auf 
das abscheulichste verwüstete. Die tapfere Verteidigung dieser Feste 
durch einen Vogt der Wettiner zwang die Kaiserlichen, unwverrichteter 
Sache abzuziehen; auf dem Rückzuge überfiel sie der rührige Vogt 
und richtete ein gewaltiges Blutbad unter ihnen an. Eine weitere 
Schlappe grämte, wie man erzählt, den alten Schwarzburger so, daß 
er sich zu Königshofen hinlegte und starb. Doch setzte sein Sohn die 
Fehde fort; endlich aber vermittelten der Landgraf Balthasar und Friedrich 
von Zollern einen Vertrag zu Lichtenfels in Franken, wonach Johann 
von Schwarzburg der Pfandschilling für die Leuchtenburg ersetzt werden 
sollte. Auch mit dem Bischof von Würzburg wurden sie, wenn auch 
um eines anderen Objektes willen und etwas später, handelseins. 
Dieser hatte von dem Herzog Swandibor von Pommern, der mit 
einer Hennebergerin verheiratet war, die an ihn gekommenen henne-
	        
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