Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Grund der Seele zuwider, und er that alles, um deren Thätigkeit zu 
durchkreuzen. Als z. B. das Reichsregiment mit Ludwig XII. über 
einen Waffenstillstand verhandelte, belehnte er eigenmächtig den König 
mit Mailand und verhinderte den Zusammentritt des Reichstages. 
Dadurch wuchs die Spannung zwischen dem Kaiser und den Kurfürsten 
dermaßen, daß die letzteren, Berthold von Mainz und Kurfürst Friedrich 
an der Spitze, sich zu Gelnhausen 1502 eigenmächtig versammelten 
und den schon früher zu den Zeiten Friedrichs III. geschlossenen 
Kurverein von Frankfurt erneuerten zu dem Zweck der Gewährung gegen- 
seitigen Beistandes, Abwendung irriger Lehren und Zwiespaltes in 
Kirche und Reich, insbesondere aber zum Zwecke einer Zergliederung. 
des Reiches durch recht engen Zusammenschluß vorzubeugen. Kein 
Zweifel: die Spitze dieser Verständigung richtete sich gegen Maximilian, 
der dies auch lebhaft empfand und es sich angelegen sein ließ, im. 
Stillen gegen Kursachsen namentlich durch Gewinnung der albertinischen 
Linie zu intrigieren. Im übrigen hatte es Kurfürst Friedrich bald 
aufgegeben, seinen Sitz in Nürnberg zu nehmen; teils hinderte ihn 
Krankheit daran, teils und vor allem der Umstand, daß der Kaiser 
allerhand Schwierigkeiten machte und von dem ausgeworfenen Gehalte 
kein roter Groschen zu sehen war, obgleich bei der Kostspieligkeit des. 
Aufenthaltes in dem teueren Nürnberg man eine solche Zubuße recht 
gut vertragen hätte. Man kann wohl sagen, daß in dieser Zeit. 
Kurfürst Friedrich nach besten Kräften die Rechte des Reiches vertrat 
und mit Festigkeit, wie es überhaupt seine Art war, die einmal be- 
schlossene Reform des Reichsregimentes durchzuführen bestrebt war. 
Aber unter den Fürsten selbst herrschte nicht die nötige Einigkeit, da. 
einesteils Maximilians gewinnendes Wesen und sein Geschick, Ver- 
sprechungen zu machen, die zu halten er nicht entfernt gesinnt war, 
manchen der Opposition untreu machte, und dann brachte ihm das 
Jahr 1504 einen Erfolg, der sein Ansehen im Reiche bedeutend hob- 
und doch auch nicht ohne Einwirkung auf das sächsische Kurhaus sein 
konnte. Entgegen einem früheren Erbfolgevertrage wollte Georg der 
Reiche von Bayern-Landshut, mit dem seine Linie ausstarb, statt 
seines Vetters Albrechts IV. von Bayern-München, der ein Vetter 
des Kurfürsten Friedrich war, seinen Schwiegersohn Ruprecht, dem 
Kurprinzen von der Pfalz zum Erben einsetzen und übergab ihm that-
	        
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