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im Stillen wirkend vieles zu schaffen vermögen; aber den lauten
Markt des Lebens und scharfe Konflikte vermied er grundsätzlich und
stellte mit einer gewissen fatalistischen Frömmigkeit Dinge, die die
Entscheidung einer harten und energischen Faust erfordert hätten, der
Entscheidung des lieben Gottes anheim. — So fand Maximilian
1507 zu Konstanz einen im allgemeinen willigen Reichstag, der ihm
12 000 Mann auf Grund jener Matrikel zu einem Römerzuge zu
stellen beschloß; bei dieser Gelegenheit sollten auch die lübergriffe der
venetianischen Republik in das den Habsburgern seit 1500 zugefallene
Gebiet der Grafsschaft Görz zurückgewiesen werden. Während der Zeit
seiner Abwesenheit wünschte er einen ständischen Ausschuß von den
versammelten Fürsten erwählt zu sehen; diese jedoch wünschten nur
einen Statthalter, und so groß war des Kurfürsten Friedrich Ansehen,
daß nur ihn der Kaiser zu diesem Posten bestellen konnte. Auch für
dieses Amt eines Generalstatthalters sollte Friedrich aus der kaiser-
lichen Kammer eine bestimmte Besoldung erhalten. Belehrt durch
die Vorgänge von 1496 ließ sich Friedrich ausdrücklich sein Recht
verbriefen, daß durch seine neue Würde sein Reichsvikariat in den
Landen sächsischen Rechtes in keinerlei Weise geschmälert werden
dürfe. Ubrigens verzichtete Maximilian auf die Krönung zu Rom und
nahm im Januar 1508 zu Trient den Titel eines erwählten römischen
Kaisers an und erklärte damit das Kaisertum für unabhängig von der
päpstlichen Krönung. — Die Waffen Maximilians waren aber gegen
die Venetianer nicht glücklich, wie schon oben angedeutet wurde, die
Grafschaft Görz ging verloren und damit auch die Garantiegebicte für
die Forderungen des sächsischen Kurfürsten. Traten dem Kaiser auf
dem wormser Reichstage im April 1509 besonders die Städte hille-
weigernd entgegen, so waren es im folgenden Jahre zu Augsburg
wieder die Kurfürsten, die wegen mannigfaltiger Eingriffe Maximilians
in ihr Regiment ihm nunmehr jede Hilfeleistung abschlugen.
Während der Fortdauer dieses venetianischen Krieges wünschte
Maximilian trotz der Verstimmung gegen den Kurfürsten, daß dieser
1509 wiederum seine Vertretung übernähme, ja sogar gegen Venedig
als Reichsfeldmarschall thätig würde. Aber Friedrich lehnte ab „wegen
Blödigkeit und Schwachheit des Leibes“, wie er in seiner vorsichtigen
Weise sich ausdrückte, in Wahrheit, weil ihm nicht das mindeste daran