Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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liener macht hier Schule. Aus dem Kreise dieser beiden Gelehrten gingen 
zwei Männer von Bedeutuug hervor, Rudolf von Langen, der in 
Westfalen das Licht der neuen Wissenschaft verbreitete, und Johannes 
von Dalberg, der nachmals auf dem Bischofsstuhle zu Worms von 
allen Verehrern der wiedererwachten Studien als freigebiger Förderer 
gepriesen wurde. Aus der Schule des Publicius gingen ferner hervor 
Johannes Knäß, der 1480 als Rektor und als Leiter des amplonia- 
nischen Kollegs die klassischen Studien eifrig förderte, Johannes 
Sommering, ein guter Kenner der altrömischen Komödie, Georg 
Eberbach, damals berühmt auf dem Gebiete der Heilkunde, aber auch 
ein Verehrer der antiken Litteratur; Tetelbach, Petz, Biermost waren 
ferner Männer, die auf der Universität viel galten und sich ebenfalls 
der neuen Richtung anschlossen. Kurze Zeit hielt sich auch Konrad 
Celtes, der feurigste Versechter des Humanismus, in Erfurt auf und 
wird nicht verfehlt haben, mit seiner Eigenart tiefen Eindruck zu 
machen. Aber ihm war wohl der Geist der Erfurter zu friedliebend; 
noch vertrugen sich da die alte und die neue Richtung, und das sagte 
dieser Kämpfernatur nicht zu. Am Ausgange des fünfzehnten Jahr- 
hunderts glänzten zu Erfurt als Sterne ihrer Wissenschaft und als 
eifrige Förderer der Renaissance Henning Goede, der uns schon von 
den erfurter Wirren her als tüchtiger Charakter und als ausgezeichneter 
Jurist bekannt ist und übrigens der erste war, der über einen Gegen- 
stand des deutschen Staatsrechts, nämlich über die Art und Weise 
der Wahl des römifchen Königs, Vorlesungen hielt; ferner Jodocus 
Trutvetter, ein als Theolog und Philosoph weitbekannter Gelehrter, 
der Doctor Erfordiensis, wie er mit besonderer Auszeichnung 
genannt wurde, von Friedrich dem Weisen nach Wittenberg berufen, 
wo er 1507 das Rektorat bekleidete; endlich Bartholomäus Arnoldi 
von Usingen, der zwar in seinen philosophischen Studien und Vor- 
lesungen und in seiner durchaus dem scholastischen Latein ange- 
hörigen Ausdrucksweise noch der alten Richtung angehörte, aber doch 
für die Alten, namentlich für Horaz, Cicero, Virgil, Plautus hohe 
Bewunderung hegte. Mit allen dreien hat Luther in Verbindung 
gestanden; bei Goede trieb er juristische Studien, in Trutvetter fand 
er einen wohlwollenden Förderer seiner philosophischen Studien, mit 
Arnoldi trat er in um so engere Verbindung, die er auch noch von
	        
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