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zu Augsburg und Nürnberg sehr bald erkannte, unmöglich. Kaum mit
einem Heere von 25 000 Mann, schrieb er nach Rom, getraue er sich
eines solchen Unterfangens. Somit blieb nur der andere Weg übrig.
Am 3. Januar 1519 hatte er eine Zusammenkunft zu Altenburg mit
Luther, auf der der apostolische Bote letzteren, wie dieser selbst sagt,
zunächst mit einem Judaskusse begrüßte und dann mit ihm vereinbarte,
daß die Sache einem deutschen Bifchof, wie Luther selbst es gewünscht
hatte, zur Entscheidung vorgelegt und bis zu dieser jeder Streit ruhen
sollte. Es ist bezeichnend, daß von der Forderung eines Widerrufs
oder von den Anordnungen des Breves vom 23. August 1518 bei
diesen Verhandlungen nicht die Rede war. Recht eigentlich eine
Ironie war es, daß der päpstliche Unterhändler gewaltig schlecht auf
Tetzel zu sprechen war, den er dann wegen einiger Unterschlagungen
und Anstößigkeiten im Lebenswandel zu Leipzig abkanzelte, Luther
dagegen den Ablaßkrämer in christlichen Schutz nahm. Es ließ sich
Luther auch gewinnen, einen demütigen Brief an den Papst abzufassen,
der am 3. März 1519 abging und in dem er sich als „Hefe der
Menschheit und Staub der Erde“ bezeichnete; auch veröffentlichte er
eine Vermahnung zum Gehorsam gegen die römische Kirche. Aber
er glaubte weder an die Fortdauer des Friedens, noch mehr an die
Heiligkeit des Papstes und raunte seinem Spalatin schon 1519 ins
Ohr, um seinen Ausdruck zu gebrauchen, „daß der Papst doch wohl
der Antichrist selbst sei. Ging ihm doch auch auf einer anderen Seite
ein neues Licht auf durch die Bekanntschaft und Freundschaft mit
dem im August 1518 nach Wittenberg berufenen noch nicht gan
22jährigen Philippus Melanchthon (geb. 16. Februar 1497 zu Bretten
in der Pfalz), der doch, trotz dieses jugendlichen Alters, schon als eine
Autorität auf dem Gebiete der griechischen Sprache galt, ein Ver-
wandter und Schüler Reuchlins, mit dem jener das Ansehen der
Scholastik, um nicht zu sagen der Kirche, schwer schädigende Streit
der kölner Dominikaner entstanden war. Durch den Magister Philippus
lernte Luther das Griechische, lernte er allgemach das von Erasmus
von Rotterdam herausgegebene neue Testament in der gricchischen
Ursprache verstehen, kernte, daß da, wo in der lateinischen Bibelüber-
setzung das Wort poenitentia stand, im Griechischen das Wort
metänoia zu lesen war; dieses aber bedeutet Sinnesänderung, während