Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

— 1079 — 
von Frundsberg als Führer der Reiterei und Casimir Markgraf von 
Brandenburg-Kulmbach, der die französische Politik seines kurfürstlichen 
Vetters nicht teilte, als Führer des Fußvolks im Juni zwischen Mainz 
und Höchst, also in die unmittelbare Nähe von Frankfurt, wo die Wahl 
stattfinden sollte, angeblich um eine fremde Wahlbeeinflussung zu ver- 
hindern, in Wirklichkeit, um einen Druck zu gunsten der Wahl Karls 
auszuüben. Nur einer war von alledem in seiner Meinung unberührt 
und er war noch der einzige, der nunmehr außer Karl in Frage 
kommen konnte. Als Friedrich der Weise mit dem Schiff den Main 
herabkommend in Frankfurt landete, empfingen ihn sämtliche Kur- 
fürsten; noch am Abend vor der Wahl beschwor ihn Erzbischof 
Richard von Trier, er möge doch die Krone annehmen; gern wolle 
er einen Teil der Lasten des Regiments auf seine Schultern nehmen. 
Sogar der Mainzer, des alten Erfurter Haders vergessend, und nun- 
mehr auch Joachim von Brandenburg, der ebenso wie Franz von Frank- 
reich seine Sterne sinken sah, und wie sein mainzer Bruder und Franz 
selbst dem päpstlichen Rate gemäß eine Regierung Friedrichs für 
das geringste Übel anzusehen gelernt hatte, gehörten zu den Drängern 
um Annahme der Krone, ingleichen der päpstliche Nuntius. Aber 
Friedrich lehnte ab trotz des Glanzes, der um die Raute erstrahlt 
wäre. Es ist unnütz, darüber zu disputieren, ob er damit recht gethan 
oder ob er dem Reiche durch Annahme der Krone einen besseren Dienst 
geleistet hätte, als dies jedenfalls seinem Lande gegenüber der Fall 
gewesen wäre. Das Alter an sich wäre wohl kein Grund gewesen 
für seine Ablehnung, denn er stand damals erst im 57. Lebensjahre; 
aber er fühlte sich innerlich gealtert. Manche Enttäuschung und eine 
nicht auf energische Bethätigung seiner selbst gerichtete Gemütsver- 
fassung hatten ihn zu einer beschaulichen Resignation gebracht. Es 
war sein ihm eigentümlicher Ruhm, daß er, wie Spalatin sagt, „für 
seine Person sich gedrückt, geschmiegt und gelitten, wie er immermehr 
konnt, Fried mit männiglich zu halten"“. Und dazu kam eine Über- 
legung, der wohl durchaus die Meinung seines vertrauten Rates, 
des Grafen Philipp von Solms, begegnete, als dieser, um seine 
Ansicht befragt, freimütig sich so äußerte: „Zu einem Kayser gehören 
fürnehmlich diese zwei Stück, Weisheit in der Regierung und ein 
Ernst und Nachdruck in der Straff. Nun, was das erste Stück be-
	        
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