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von Frundsberg als Führer der Reiterei und Casimir Markgraf von
Brandenburg-Kulmbach, der die französische Politik seines kurfürstlichen
Vetters nicht teilte, als Führer des Fußvolks im Juni zwischen Mainz
und Höchst, also in die unmittelbare Nähe von Frankfurt, wo die Wahl
stattfinden sollte, angeblich um eine fremde Wahlbeeinflussung zu ver-
hindern, in Wirklichkeit, um einen Druck zu gunsten der Wahl Karls
auszuüben. Nur einer war von alledem in seiner Meinung unberührt
und er war noch der einzige, der nunmehr außer Karl in Frage
kommen konnte. Als Friedrich der Weise mit dem Schiff den Main
herabkommend in Frankfurt landete, empfingen ihn sämtliche Kur-
fürsten; noch am Abend vor der Wahl beschwor ihn Erzbischof
Richard von Trier, er möge doch die Krone annehmen; gern wolle
er einen Teil der Lasten des Regiments auf seine Schultern nehmen.
Sogar der Mainzer, des alten Erfurter Haders vergessend, und nun-
mehr auch Joachim von Brandenburg, der ebenso wie Franz von Frank-
reich seine Sterne sinken sah, und wie sein mainzer Bruder und Franz
selbst dem päpstlichen Rate gemäß eine Regierung Friedrichs für
das geringste Übel anzusehen gelernt hatte, gehörten zu den Drängern
um Annahme der Krone, ingleichen der päpstliche Nuntius. Aber
Friedrich lehnte ab trotz des Glanzes, der um die Raute erstrahlt
wäre. Es ist unnütz, darüber zu disputieren, ob er damit recht gethan
oder ob er dem Reiche durch Annahme der Krone einen besseren Dienst
geleistet hätte, als dies jedenfalls seinem Lande gegenüber der Fall
gewesen wäre. Das Alter an sich wäre wohl kein Grund gewesen
für seine Ablehnung, denn er stand damals erst im 57. Lebensjahre;
aber er fühlte sich innerlich gealtert. Manche Enttäuschung und eine
nicht auf energische Bethätigung seiner selbst gerichtete Gemütsver-
fassung hatten ihn zu einer beschaulichen Resignation gebracht. Es
war sein ihm eigentümlicher Ruhm, daß er, wie Spalatin sagt, „für
seine Person sich gedrückt, geschmiegt und gelitten, wie er immermehr
konnt, Fried mit männiglich zu halten"“. Und dazu kam eine Über-
legung, der wohl durchaus die Meinung seines vertrauten Rates,
des Grafen Philipp von Solms, begegnete, als dieser, um seine
Ansicht befragt, freimütig sich so äußerte: „Zu einem Kayser gehören
fürnehmlich diese zwei Stück, Weisheit in der Regierung und ein
Ernst und Nachdruck in der Straff. Nun, was das erste Stück be-