Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

— 1115 — 
das Rathaus stürmten, den alten Nat zur Abdankung zwangen und 
einen neuen Rat einrichteten, der nicht wechseln sollte wie jener, 
sondern dauernd im Amte bleiben. Weder Pfeiffer noch Münzer 
nahmen ein Amt an, sondern blieben Prediger an den genannten 
Kirchen; aber sie beteiligten sich regelmäßig an den Ratssitzungen. 
Während nun aber Pfeiffer seine Thätigkeit auf Mühlhausen beschränkte, 
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*— 
  
Edelmann, von Bauern überfallen. 
Zeichnung von Hans Burgkmair. 
über ganz Thüringen und Franken sich ausbreitenden Umtriebe. Man 
muß es Münzer zugestehen, daß er ein ehrlicher Fanatiker war, und 
darum hatte sein Auftreten auch eine so ungeheure Wirkung, daß selbst 
Luther, als er im April 1525 an vielen Orten Thüringens gegen die 
„Mordpropheten“ predigte, nicht allenthalben die gewünschte Wirkung 
erzielte. Er hatte anfangs die Sache der Bauern vertreten; als aber 
die Nachrichten von den entsetzlichen Ausschreitungen und Greuelthaten 
der Bauern in Süddeutschland herüberdrangen, da schrieb er seine 
wutschäumende Schrift „Wider die mörderischen und räuberischen Rotten 
der Bauern“ und rief die Fürsten und Herren zur Vernichtung der 
Aufständischen auf. Schon aber war Thüringen vom Münzerschen 
Geist erfaßt, ebenso das benachbarte Hessen. Klöster wurden zerstört
	        
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